Verwaltung sein kann. Im Verhältnis zur Türkei braucht Österreich-Angarn nur an eine Jahrhunderte alte Geschichte anzuknüpfen. Bedauerlicherweise hat es in der letzten Zeit alles der Initiative Deutschlands überlassen. Im Interesse Deutschlands liegt es übrigens selbst, unsere Mitarbeit nicht zu vernachlässigen, denn wir verfügen über große und angesehene Siedlungen an den wichtigsten Handelsplätzen, sowie über viel Erfahrung und Geschick im Verkehr mit den Völkern des nahen Orients. Viel schwieriger wird die Herstellung der guten handelspolitischen Beziehungen zu den meisten Balkanlän- dern sein, denn da müssen zunächst große Fehler aus der Zeit vor dem Kriege abgebaut werden. Erleichtert wird die Aufgabe jedoch dadurch werden, daß nach den vielen schweren Kriegs¬ jahren, von denen die Balkanhalbinsel heimgesucht wurde, die Sehnsucht nach friedlicher Arbeit sehr groß sein wird. IV. Verkehrspolitik. Eine Reihe von sehr heiklen Fragen wird auf dem Gebiete der Verkehrspolitik entstehen. Das Bestreben der Mittelmächte wird es sein, ihre binnenländischen Verkehrsmittel zu vervoll¬ kommnen und ihren Anziehungsbereich nach dem nahen Orient zu vergrößern. Diese binnenländischen Verkehrsmittel zer¬ fallen aber in zwei Gruppen, Eisenbahnen und Wasserstraßen, bei denen sich wirtschaftliche und finanzielle Gesichtspunkte kreuzen, die selbst wieder in einem gewissen Konkurrenzver¬ hältnis zu einander stehen und bezüglich deren auch die Inter¬ essen der einzelnen Länder und Gegenden in Widerstreit geraten können. Die Eisenbahnen genießen dabei insofern eine Vorzug- stellung, als sie sich aus eine an Erfahrungen reiche Entwicklung stützen und als ein von den natürlichen Verhältnissen fast un¬ abhängiges künstliches Verkehrsmittel nach Bedarf überall verteilt werden können. Bei ihnen wird sich das Interesse hauptsächlich auf die Tarifpolitik vereinigen. Die Rücksicht auf den Staatshaushalt wird verlangen, daß die Eisenbahn- 23