Volltext: Diarium oder Beschreibung der völligen Reis aus Oberösterreich in das Königreich Ungarn Und wiederum zurück

21 Belägerung ermeldter Festung die türkische Stück aus der Festung bis an berührtes Dorf gereicht haben. Als wir die Festung Ofen zu Gesicht bekumben, vermerkten wir, dass sich ein ziemlicher Wind erheben wollte; haben derowegen vor ratsam befunden, einen ziemlichen Weg heroberhalb Ofen anzuländen, da wir dann im Aussteigen und zu Fuß gehen den Ort betracht haben, allwo die kaiserliche Armee, da sie die Festung Ofen zu belägern willens war, ihr erstes Lager geschlagen. Allda waren ordentliche, im Wasen ausgestochene Spieltisch zu sehen, welche ihnen die Soldaten zu ihrem gewöhnlichen Würfelspiel zubereitet hatten. Wir kamen weiter hinab in ein Tal, allwo der türkische Entsatz glücklich geschlagen und durchgejagt worden. Ferners mussten wir vorbeigehen bei einem Gebürg nahent an Ofen, auf welchem täglich einer von denen Rieciardischen Kroaten zu Pferd Schildwacht hielte und bei Erblickung einiger Stuhlweißenburger Türken einen Losschuss täte, um die von der Garnison in der Festung alert zu halten. Gleich darauf nahmen ihren Anfang die Heiser, welche noch außer der Wasserstadt sein und ganz ruiniert waren. Daran stoßet eine um die Wasserstadt herungeführte Mauer, worinnen die im Jahr vor der Eroberung, da Ofen zum ersten Mal belägert worden, von denen Kaiserlichen gemachte Breschen zu sehen waren, wodurch dazumal die Kaiserlichen die Wasserstadt eingenumben und diese sehr große Vorstadt also ruiniert haben, dass bis an den Ofener Berg nichts als die rudera übrig verblieben, wie wir dann auch die übrigen Heiser am Ofner Berg bis an die Festung völlig ruinierter und nur da und dort ein oder anders zu einer schlechten Wohnung repariertes Zimmer gefunden. In Betrachtung dieser so erbärmlich zugerichten Gegend haben wir uns beim Wassertor am Berg hinauf in die obere Stadt und Festung begeben und befunden, dass wegen Höhe des Bergs der Weg bis in die Festung ziemlich weit und beschwerlich ist. So haben wir auch keine Gelegenheit gefunden, das Mittagmahl einzunehmen, dann wir erst um halber fünf Uhr abends in der Festung ankumben, und haben gleich dem damaligen Herrn Comendanten, Herrn General Pecken, den wir in einer sehr starken Alteration und Hitz bettlägerig angetroffen, die von Ihro Exzellenz Herrn, Herrn Generalen Ernst Rüdiger Grafen von Stahremberg mit gehabte Recomendationsschreiben behändiget. Wohl gedachter Herr General Peck hat uns unerachtet seiner großen Unpässlichkeit gleich vor sich gelassen und alle Civilität erwiesen, auch gleich, nachdem er einen Leitnant geschickt und selber nit zu Haus gewesen, einen Fähndrich
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