Volltext: Diarium oder Beschreibung der völligen Reis aus Oberösterreich in das Königreich Ungarn Und wiederum zurück

18 Weilen wir uns nun absonderlich beflissen, auf dieser Reis von allen Sachen genaue Nachricht einzuziehen, also haben wir auch von denen Graner Husaren – deren etliche bei unserer Anländung zu Gran beim Schiff, welches wie obgemeldt Victualien vor die alldasigen Herrn P.P. Franziskaner auf sich hatte, vielleicht zu recognoszieren, was darauf war, vorbei ritten – soviel Nachricht eingezogen, dass sie von der Zeit des Herrn Comendanten Abwesenheit sehr exorbitierten und schlechte Disziplin hielten, maßen sie dazumalen unweit Parracan einen Leitnant angegriffen und mit einem gefährlichen Schuss abgefertiget hatten, in dem er durch die Geschwindigkeit seines Pferds ihnen entrann und seine gefährliche Wunden gleichsam halbtoter noch zu Gran einbrachte. Sie hatten auch dem Vernehmen nach unlängst vorhero einen Kurier angriffen, selben hart verwundet, ausgezogen und 2 Postpferd ausgespannet, wie sie dann nit weniger ein aufwärts getriebenes Schiff am Wasser angegriffen, die Leit verwundet und ausgeplündert haben sollen, welche Exorbitantien der Husaren mich billig abgeschreckt, unsere Reis auf dem Land fortzusetzen, indem wir vor sicherer hielten, uns bis nacher Ofen ferner des Wassers als einer Gelegenheit, in welcher man denen androhenden Gefahren desto füglicher ausweichen künnte, zu bedienen. In Beschreibung der von denen Graner Husaren dazumal verübten Insolentien fallt mir bei, dass uns in der Hinabreis zwischen Pressburg und Gran auch bei acht Husaren mitten auf der Straßen begegnet haben, welche, indem sie sich beederseits der Straßen zerteilt und uns mitten durchzufahren bemüßigten, uns den Argwohn machten, als ob sie auf uns einen Anschlag hätten; da sie aber unserer recht ansichtig worden, haben sie – weiß nit, aus was Respekt – ganz nichts tentiert, sunder vielmehr uns freundlich salutiert. Übrigens sein die Räubereien dieser Gränizhusaren darumben ganz nicht verwunderlich, in Betrachtung diese Leit mit keiner beständigen Gage versehen, sundern sich mit denen Streifereien ins Türkische vorhero haben ernähren müssen. Zumalen aber diese Ort keine Gränizheiser mehr sein und die Türken durch die siegreiche kaiserlichen Waffen von diesen Gegenden weit entfernet worden, also können diese Leut sich dato noch nit enthalten, dass sie nit ihrer alten Gewohnheit nach bei anderen reisenden Leiten mit Rauben ihre Nahrung suchen. Ehe und bevor ich diese Beschreibung der Festung Gran beschließe, kann ich nit umgehen zu melden, dass von Comorn bis Gran fünf Meil Wegs gezählet werden, welche aber so wohl gemessen, dass man fast einen ganzen Tag dahin zu schiffen hat.
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.