Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

aussortiert,der Überschuß verbrannt.Eine Arbeitspartie von sechs Mann 
beginnt gleich,wenn der Platz dazu frei ist,mit dem Häuserbau.Es werden 
lauter Blockhäuser gebaut,zuerst nur eine Front (Streckbau),an die in. spä= 
teren Jahren eine Widerkehr angebaut werden kann.,Alle Arbeitskräfte müssen 
eingesetzt werden.Die Kinder sind mit dem Viehhüten voll beschäftigt.Wenn 
alles gut geht,können bis zum Wintereinbruch 13 Blockhäuser fertig sein." 
Der Pfleger muß den Siedlern dann aber eine unangenehme Mitteilung machen: 
„Der Rodungsleiter,Otto,muß in zwei Monaten von hier abgezogen werden und 
seiner Herrschaft Waxenberg,von der er eigentlich nur für einige Wochen als 
erfahrener Rodungsleiter ausgeborgt wurde,wieder zur Verfügung stehen.Es 
sind nämlich in der Umgebung von Leonfelden (Lobenfeld) mehrere Siedlungen 
vorgesehen, bei deren Planung Otto mithelfen muß.Die Leitung unserer  Rodung 
wird dann der soeben gewählte Dorfrichter übernehmen," 
Mit den besten Wünschen fürdanen erfolgreichen Fortgang der Rodung verab= 
schieden sich der Pfleger und der Amtmann und reiten nach Riedegg zurück, 
Die nächsten Wochen vergehen mit anstrengender Arbeit sehr rasch und schon 
ist die Zeit da,wo auch der Rodungsleiter Abschied nimmt und die Siedler auf 
sich selbst gestellt sind;aber der Dorfrichter ist ein kluger und besonnener 
Mann, unter dessen Leitung der Aufbau der Siedlung planmäßig fortschreitet. 
Die Siedler nennen ihr Dorf in Erinnerung an den ersten Rodungsleiter 
„Ottoschlag".Später wurde daraus „Ottenschlag". 
Ja,so muß der Anfang von Ottenschlag gewesen sein.Und,wie es nun weiter= 
ging? Es fehlen für Ottenschlag aus dieser Zeit die entsprechenden Dokumente, 
Schriften, Urkunden.Man muß sich aus der einschlägigen Literatur und im Ver= 
gleich mit anderen Orten,die um diese Zeit gegründet wurden,ein Bild machen, 
In der zweiten Hälfte des 13,Jh. nahm die Rodungstätigkeit in der nörd= 
lichen Hälfte des Mühlviertels einen stürmischen Aufschwung.Um 1300 war die 
Erschließung dieses Landesteiles ziemlich abgeschlossen.Eine Reihe von Orten 
mit der Endung -schlag in ihrem Namen weisen auf dieselbe Gründungszeit 
und die gleiche Rodungstechnik hin:Liebenschlag,Amesschlag,Oberwaldschlag, 
Unterwaldschlag,Dietrichschlag,Bernhardschlag usw.Gewöhnlich wurden die 
Dörfer nach entsprechender Vorarbeit innerhalb eines Jahres erbaut.So kön= 
nen wir annehmen,daß auch Ottenschlag,wie geplant,bis zum Wintereinbruch 
aufgebaut war.Wahrscheinlich waren Heuernte und Haferernte auch ausreichend. 
Die Menschen damals waren ja sehr genügsam.In Notzeiten aßen sie auch Hafer= 
kleiebrot und für gewöhnlich auch nur Haferbrot,seltener Roggenbrot.,Gewiß 
hat der verständnisvolle Grundherr seinen Ottenschlager Untertanen im 
ersten Jahr noch einige Säcke Roggenmehl zukommen lassen,vielleicht auch 
aus der Einsicht,daß man eine Kuh zuerst füttern muß,bevor man sie melken 
kann- in unserem Fall von den Untertanen Abgaben verlangen kann.Die Sied= 
ler waren die ersten Jahre abgabenfrei,Später scheint Ottenschlag hohe 
Abgaben geleistet zu haben,wie der Artikel"Ottenschlag unter dem Joch der 
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