Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Die angehenden Nachbarn werden von den Reichenauern freundlich aufge= 
nommen und verpflegt.Auf acht Ochsenkarren und drei Pferdewagen haben sie 
ihr gesamtes Hab und Gut verstaut.Sie schlafen teils in den Stuben, teils 
in den Essen der Scheunen.Die drei Pferde werden auf, einer Tenne angebunden. 
Das übrige Vieh: acht Paar Ochsen,sieben Kühe,fünf Kälber und je ein Dut= 
zend Schafe und Ziegen kommen in den eingezäunten Brauhausgarten,Der 
Rodungsleiter teilt aber vorsorglich noch einige Männer als Wache ein. 
Am nächsten Morgen ziehen die Siedler in ihr Rodungsgebiet weiter.Sie sind 
schon neugierig auf ihre neue Heimat,Es ist Frühling des Jahres 1240 
und der Sommer liegt noch vor ihnen;den wollen sie ‚mit Rodung und Hausbau 
nützen ‚Der Herr von Lobenstein hatte schon vorgesorgt und im vergangenen 
Herbst von Untertanen der Herrschaft Riedegg in Robotarbeit eine kleine 
Lichtung roden und drei größere Blockhütten bauen lassen,in denen je vier 
oder fünf Familien untergebracht werden,Die Blockhütten stehen schon an der 
Stelle,wo die ersten Häuser gebaut werden sollen und sie werden später als 
Ställe und Scheunen für diese Häuser dienen. 
Als erste Arbeit wird für das Vieh ein Pferch gemacht,wo es vor den wil= 
den Tieren sicher ist.Auch Frauen helfen eifrig dabei mit,.Die Kinder hüten 
das Vieh im Wald.,Zu Mittag kommt der neue Grundherr von Lobenstein geritten, 
den der Dorfrichter von Reichenau schon in aller Frühe von äder Ankunft der 
Siedler hatte verständigen lassen.Er begrüßt die neuen Siedler freunädlich 
und wünscht ihnen viel Glück für ihre Zukunft in seiner Herrschaft.Mit dem 
Rodungsleiter und weiteren zwei, Männern wird nun die für die erste Rodungs= 
stufe vorgesehene Waldfläche vermessen,In der ersten Rodungsstufe wird der 
Ostabhang des Bergrückens gerodet und dort das heutige untere Dorf gebaut. 
Vom Waldpfad aus,der später zur Dorfstraße ausgebaut werden soll und in 
West-Ostrichtung verläuft,wird nach Norden eine Strecke von ungefähr der 
halben Länge bis zum Grasbach (ca, 400 m) abgemessen.Dann wird an der künf= 
tigen Dorfstraße die Breite des Rodungsviereckes ( ein „Gewann") von ca, 
30om abgesteckt.Ein ebenso großes Gewann wird auch nach Süden vermessen. 
Weil später das gemeinsam gercdete Land in schmale Grundstreifen (Ius) ge= 
teilt werden und an deren Schmalseite an der Dorfstraße der Hof stehen 
soll, wird auch gleich der Platz für die zu bauenden Häuser festgelegt,sechs 
an der Nordseite,sieben an der Südseite des Weges.Die Häuserreihen sind 
ungefähr 4om voneinander entfernt,sodaß ein entsprechender Dorfplatz 
(Anger) entsteht,der sich in seinem Umfang bis heute nicht besonders ver= 
ändert hat.Die Grenzen der beiden Gewanne werden noch durch kräftige Holz= 
mMlöcke markiert.Mittlerweile haben die übrigen Männer mit der Rodung des 
Kleinholzes und der Stauden in der Umgebung der drei Blockhäuser begonnen, 
Die Frauen haben ein bescheidenes Abendessen zubereitet.Selchfleisch und
	        
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