Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Ein bißchen Aberglaube und Zauberei 
Dieses ist teilweise ein heikles Thema,weil doch einstmals manche Leute 
einen festen Aberglauben hatten und manche Zeichen und Erfolge von zauber= 
ähnlichen Handlungen ihnen Recht zu geben schienen.Man braucht sich nur an 
den Zulauf,den Wendterinnen hatten,erinnern.Wer nicht an solche Dinge glau= 
ben wollte,der sagte mit einem ehedem gebräuchlichen Ausdruck:„Is eh grad 
A Gfäh."Verläßliche Informationen zum gegebenen Thema bekam ich teils vom 
Altrichter sen.,teils von der in einem vorhergehenden Kapitel schon erwähnten 
„Kathi",Manche im Aberglauben begründete Handlungen stammen aus uralten 
Zeiten und tragen jetzt zum Teil ein christliches Mäntelchen durch geweihte 
Dinge oder Gebete, 
Dem Vieh drohte auf der Weide erhöhte Gefahr durch mögliche Unfälle, Vorbeu= 
gend wurden vor dem ersten Austreiben den Rindern zwischen zwei Brotschnit= 
ten drei Palmkätzchen von der 5österlichen Palmweihe gegeben, Außerdem mußte 
das Vieh,wenn es das erste Mal im Jahr anf die Weide ging,über einen Stall= 
besen steigen,der auf die Türschwelle gelegt war, Wurden Ferkel gekauft,so 
mußten sie verkehrt in den Stall gehen,also mit dem Schwänzchen voraus,Weil 
sie dies nicht von selbst taten,wurden sie hineingeschoben, Dadurch sollte 
Unglück von den Schweinen abgewendet werden,Auf welche Weise diese Maßnahme 
wirksam werden sollte,ist nicht erklärlich,Eher versteht man,daß der Strick, 
mit dem ein Kalb angebunden war,um die Hörner der Kuh gebunden werden mußte, 
damit sie nicht so nachplärrt, wenn das Kalb dem Fleischhauer verkauft wird. 
Da hatte vielleicht die Kuh das Gefühl,wenigstens noch etwas vom Kalb und 
möglicherweise sogar dessen Geruch zu haben,Das war aber dann keine Zauberei, 
sondern arge Täuschung, 
Am Tag der Fürbitter bei Krankheit, Fabian und Sebastian (2o.,.Jänner),mußte 
der erste Rauch im Haus von einem verbrannten Wacholderzweig sein. 
In der Martiniwoche durfte kein Holz aus dem Wald gebracht werden,weil 
sonst wieder etwas hineingetragen werden müßte.Damit meinte man ein Haustier, 
Man hat nämlich früher verendetes Kleingetier einfach im Wald vergraben,statt 
es dem Wasenmeister zu übergeben. . 
Einen großen Zuspruch hatten die.Wendterinnen",Es waren meistens Frauen, 
die das Wenden ausübten,durch das Krankheiten von Menschen und Tieren abge= 
wendet werden sollten.Die bekannteste Wendterin in unserer Gegend war die 
„Salaberg Poldin" (Wintersdorf 29).Sie konnte auch ohne Beisein der Patienter 
kurieren und beschwören,Da sie das für sich allein in der Kammer machte,kann 
niemand über die Fernbehandlung und über die Sprüche und Gebete,die dabei 
eine Rolle spielten,so recht Auskunft geben.Sie hat auch Gebetszettel aus= 
gegeben. sowie Kräuter und Salben verschrieben. 
Eine Wendterin war auch die Schneiderhansin in Ottenschlag.Ihr Spezial= 
gebiet war die Behandlung von „Neidtaschen" und Warzen bei Rindern.
	        
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