Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Schon als Kinder und dann als Schulentlassene mußten sie tüchtig in der 
eigenen kleinen Landwirtschart mitarbeiten.Zudem wurde die Kathi in den 
ersten Kriegsjahren in der Erntezeit zu verschiedenen Bauern immer auf 
einige Tage dienstverpflichtet.Was die eher Schmächtige Kathi da. leisten 
mußte ‚war schier unmenschlich: um 3 Uhr Früh aufstehen und mähen bis in 
den Vormittag,dann heuen,aufladen,abladen usw. Am Abend war sie zum 
Umfallen,wie sie sagt.Da ZOg sie es vor,bei einem Husern „einzustehen" 
(als Magd zu verdingen).Sie kam 1943 zum Altwirt in Ottenschlag,wo sie 
durch sechs Jahre eine große Stütze der Bäuerin war,die im selben Jahr 
großes Unglück traf,Zuerst starb der Altbauer und kurz darauf der Bauer 
im 43, Lebensjahr.,Im Sommer brannte der Hof ab,und im Dezember fiel der äl= 
teste Sohn an der Front.,Kathi mußte natürlich auch hier die anfallende Ar= 
beit leisten,und diese war in den Kriegsjahren,wo die Männer fehlten, 
nirgends ein Honiglecken,Sie fühlte sich aber in der Bauerfamilie gebor= 
gen,das erleichterte ihr die Arbeit.Nach sechs Jahren mußte sie wieder 
zurück ins Elternhaus,wo sie auch dringend gebraucht wurde. 
Die Schwester war ins Kloster gegangen,der Vater kränkelte und der auch 
zum Haushalt gehörende Onkel war arbeitsunfähig.So hatte neben einer Stief= 
mutter die Kathi die Hauptlast der Arbeit im Haushalt und in der Landwirt= 
schaft zu tragen,zu der meistens eine oder zwei Kühe.und noch etliche ; 
Ziegen und Schafe gehörten.Bei einer Höhenlage von ca, 800 Metern war aus 
den eigenen drei Joch Wiesen und Feldern nicht gar viel herauszuholen, sodaß 
bei mehreren Bauern Kartoffeläcker gegen Abarbeit gepachtet werden mußten. 
Das Abarbeiten leistete teils der Vater als Zimmermann,teils die Kathi als 
Erntehelferin.Jedes Fleckchen Grund mußte ausgenützt werden,da gab es keine 
verwilderten Raine oder Gstettn.Alles mußte mit der Sense gemäht werden. 
Leider verschlimmerte sich das Fußleiden des Vaters,das er sich im Win= 
ter beim Stücklhacken geholt hatte.Schließlich saß er 13 Jahre bis zu © 
seinem Tod im Jahre 1969 im Rollstuhl und mußte gepflegt werden.Der 
arbeitsunfähige Onkel war schon 1962 gestorben und die Stiefmutter 1974. 
Kathi heiratete 1962 auf das elterliche Oberkohlberger Häusl.Vor einigen 
Jahren übersiedelte ’sie mit ihrer Familie auf das vom Gatten geerbte Anwe= 
sen,Hofreith Nr.12,das nur 200 Meter vom Elternhaus entfernt ist. 
Sie hat drei Kinder und schon ein Enkelkind, 
Das Oberkohlberger Häusl steht nun leer,aber daneben erhebt sich schon 
ein ansehnlicher Rohbau als Beweis dafür,daß zäher Fleiß nicht umzubringen 
ist, 
6 Max Hilpert: 
Rührn und reibm hülft allo4(n) 
über ‘s Schwärst dir weg - 
nettä schao(n) und nix. toaäl(n) 
bringt dih gwiß net van Fläek! 
OO)
	        
Waiting...

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