Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Der Begriff Häuslleut erweiterte sich mit der Zeit.Es wurden bald alle: 
Mieter Häuslleut genannt,auch wenn sie kein Inleuthäusl sondern nur eine 
Wohnung im Bauernhaus oder in einem Haus im Markt bewohnten, 
Im Gegensatz zum Häuslmann war der Häusler Besitzer des Häusls,das er be= 
wohnte.Meistens besaß der Häusler eine kleine Landwirtschaft und die Häusl= 
leut hatten Gründe gepachtet.,Die Bauern-Vollerwerbsbauern würden wir heute 
sagen- lebten von „Viech und Traidt",die Nichtbauern von den verschiedensten 
Arbeitleistungen, „Hantierungen",wie es manchmal auch in den Urbaren heißt, 
Jedenfalls trachtete einstens fast jedermann danach,wenigstens eine Mini= 
landwirtschaft als Grundstock eines Nahrungserwerbes betreiben zu können, 
Wer dazu keinen oder zu wenig eigenen Grund hatte,der pachtete bei einem Bau= 
ern einen sogenannten „Losacker" gegen Arbeitsleistung.Die Bezeichnung Los= 
acker kommt wahrscheinlich von Lu s oder von lassen,überlassen.,Der Bauer 
überläßt ein Stück Grund gegen Arbeitsleistung.Diese wurde meistens bei der 
Erntearbeit erbracht, Professionisten oder angelernte Handwerker hatten in 
ihrer Berufssparte Gelegenheit,den Losacker abzuarbeiten.Der Zimmermann 
hatte die „Loarwänd”" oder das Stadeltor auszubessern.,. Vielleicht hatte er eine 
neue„Stallbruck" (Holzboden) zu legen.Der Steinmetz konnte den Pacht für den 
Losacker mit einem steinernen „Saunursch" (Futtertrog) begleichen. Auf’ den 
Strohdecker wartete möglicherweise schon lange ein löcheriges Strohdach, 
Durch die Losäcker,auf denen meistens Erdäpfel angebaut wurden,war es oft 
Häuslleuten erst möglich,einige Ziegen,ein Schwein oder gar eine Kuh zu 
halten, besonders,wenn ihnen ein Bauer zusätzlich einen Feldrain oder eine 
‚Gstettn" abernten ließ.,Das Bestreben,die benötigten Grundnahrungsmittel 
selbst zu erzeugen,war in früheren Zeiten noch stark vorhanden. Auch die 
Bauernarbeit galt damals,als die Arbeitswelt noch nicht so industriealisiert 
war,als Urquell aller Arbeitstechnik.Bei der Frage,was Schulentlassene auf 
dem Land nun lernen sollten,hieß es oft:.Auf alle Fälle zuerst einmal die 
Bauernarbeit, "Erst nach einigen Jahren konnte einer bei der Post,Bahn, Polizei 
oder in einem Industriebetrieb unterkommen, 
Betrachten wir nun,welche,Hantierungen" es in der Gemeinde Ottenschlag 
vor einiger Zeit noch gab.Für die. folgende Aufstellung gilt der Durchschnitt 
der letzten 10 Jahre und es sind nur die Bewohner der Althäuser berück= 
sichtigt (Ottenschlag bis Nr.35,Wintersdorf bis Nr.35,Helmetzedt bis Nr.11, 
Rohrbach bis Nr.18).In der ganzen Gemeinde sind ja ca, 6o weitere Hausnum= 
mern vergeben für Wohnhäuser, Zwei twohnungen, Wochenendhäuser. 
In der ganzen Gemeinde gibt es: 
26 Vollerwerbsbauern -- 5 selbst.Gewerbe -- 35 Nebenerwerbsbauern, von dies 
sen sind11 Vvest-Arbeiter -11 Arbeiter bei versch,Firmen - 4 Maurer - 
5 Zimmerleute - 4 Angestellte (Gemeinde,Land) = zus, also 35 Nebenerw. 
199?
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.