Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

zu fluchen,denn die Diebe,die das Diebsgut wiederum gestohlen hatten, 
hatten sich verzogen.Die Russen spielten sich aber als die Stärkeren 
auf und verlangten nach einem österreichischen Gendarmen.Die Dorfbewoh= 
ner sandten einen flinken Burschen nach Reichenau.Dieser kam mit einem 
Gendarmen nach 1 1/2 Stunden zurück.Die Russen hatten sich mittlerweile 
stwas beruhigt und ihre Mahlzeit fortgesetzt.Sie waren aber auch keine 
schlechten Diplomaten.Weil sie wahrscheinlich sowieso nicht vorhatten, 
mit dem Gendarmen zu verhandeln,da es ja ohnehin klar war,wer der Dieb 
war, senkten sie vor dem Eintreffen des Gendarmen schon ihre müden Häup= 
ter auf den Tisch und stellten sich schlafend.Der Gendarm erklärte den 
Dorfbewohnern,daß er ja vollkommen machtlos sei und gab den Dorfbewoh= 
nern den Rat,abzuwarten, bis die Russen von selbst aufgeben würden, 
Tatsächlich zogen sich diese nach einer Stunde auf der Reichenauer 
Straße zurück,aber sie hatten noch nicht aufgegeben.Um ca. drei Uhr «+ 
kamen sie heimlich wieder.,Als aber abermals die Sirene ertönte, fuhren 
sie endgültig in Richtung Freistadt ab. 
Der schon oben erwähnte Simerl ging in jenen Tagen (Herbst 1945) nach 
Pemsedt,um Mostobst zu kaufen.Auf dem Rückweg kam er beim Überländ-. 
Simerl vorbei,Dort wollten einige Russen gerade ein „requiriertes" 
Schwein verladen.Der Simerl machte ihnen Vorwürfe vonwegen Diebstahls. 
Obwohl sie ihn nicht recht verstanden,gab ihm einer gleich eine kräftige 
Ohrfeige.Simerl schnappte die auf dem Wagen liegende MPi (Maschinen= 
pistole) und brachte sie gegen die Russen in Anschlag.Diese türmten un= 
ter Zurücklassung des Schweines und der MPi.Die. MPi lieferte Simerl am 
nächsten Tag bei der Gendarmerie ab, 
Die richtige Taktik den Russen gegenüber hatten die Ottenschlager 
schon ziemlich am Anfang der russischen Besatzung entdeckt.An einem 
Sonntag kamen die Ottenschlager vom Kirchgang zurück,da waren einige 
Russen gerade dabei beim Schneiderhansn drei Schweine zu verladen.Die 
Ottenschlager Männer und Frauen rotteten sich zusammen und schimpften 
wie die Rohrspatzen.Dabei hatte jeder und jede von ihnen irgend ein Ab= 
wehrinstrument (Besen,Gabeln,Stangen usw.) in: der Hand.Die Russen ließen 
die Schweine laufen und fuhren ab.So wußten die Ottenschlager schon von 
Anfang an,was gegen die Russen wirkte. 
Nachwort zu den Russengeschichten 
Es mag sein,daß man später einmal die Wahrheit dieser Erzählungen an= 
zweifelt.Ich jedenfalls habe mir von verschiedenen Seiten berichten 
lassen und Übereinstimmung der Aussagen festgestellt.Freilich wäre in 
manchen Fällen eine andere Reaktion der Russen zu erwarten gewesen,wie 
man heute besser weiß, da man erfahren hat,wie es anderswo damals zu= 
a.
	        
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