Volltext: Gemeinde Ottenschlag i.M.

Aus der Starhembergischen Herrschaft Reichenau sind noch vorhanden;die 
Gesuche des: Urban Reindl und des Wolf Koller um Reisepässe für sich,Weiber 
und Kinder zur Auswanderung und eine dringende Bitte des Sebastian Schacher, 
im Lande bleiben zu dürfen,weil sein Weib schon siebzig Jahre alt sei. 
Außerdem liegt eine Anzeige des Pflegers Rapp an die Reformkommission vor, 
daß der Pfleger Preisinger noch lutherisch sei.ÜUber das weitere Schicksal 
dieses Baders ist nichts bekannt,wohl aber,daß er 1689 in Reichenau ein 
Bürgerspital gestiftet hat.Vielleicht hat er sich doch noch bekehrt. . 
In Gallneukirchen verließ 1625 der letzte protestantische Seelsorger die 
Pfarre.Damals waren aber die Starhemberger und die Pfarrbewohner noch ganz 
lutherisch.Die nun eingesetzten Pfarrer wurden meistens aus dem Ausland 
geholt,weil es noch wenig einheimischen katholischen Nachwuchs gab.Sie 
konnten sich anfangs auch schwer durchsetzen.Die wirtschaftlichen Verhält= 
nisse in der Pfarre waren auch sehr schlecht.Die noch lutherischen Star= 
hemberger machten den neuen Pfarrern nur Schwierigkeiten.Kaspar Starhemberg, 
der für seinen Bruder Wilhelm die Herrschaft Riedegg verwaltete,hatte die 
Zehentbücher,Urbarien und Stiftungsurkunden des Pfarrers eingezogen, sodaß 
dieser nicht wußte,von wem und wieviel er Zehent und andere Abgaben zu for= 
dern hatte,Der Pfarrer mußte sich wiederholt beim Landeshauptmann über 
seinen Patronatsherrn (Kasp. Starhemberg) beschweren und stellt dabei fest: 
Die guten Vogtherren haben gar zu stark die Zeitverhältnisse ausgenützt 
und. ihre Hände auf dasjenige ausgestreckt,was den Priestern durch gott= 
selige Stifter geschenkt worden ist.Urbarien und andere briefliche Instru= 
mente werden verheimlicht.Ich armer Pfarrer bin der einzige,der mit 
seinem durch das kaiserliche Reformationspatent enthobenen Vogtherrn an 
kein Ende kommen kann -- (Dem Gallneukirchner Heimatbuch entnommen). 
Die Verhältnisse besserten sich vorerst natürlich nur für den Pfarrer, 
als Heinrich Wilhelm Starhemberg,wie schon erwähnt,in der Pfarrkirche zu 
Reichenau den Übertritt zum katholischen Glauben vollzog.Im Pfarregister 
ist vermerzt:.. zurückgekehrt und hat abgeschworen die lutherische Irr= 
lehre der äurchlauchtigste und sehr hochgeborene Herr Heinrich von 
Starhnemberg. Heinr, Wilhelm Starhemberg war später sogar Landeshauptmann. 
Er hat 1c34 bei Nördlingen gegen die Schweden gekämpft und viele weitere 
Schlacnter mitgemacht, Aus dem Anlaß seiner Erhebung in den Reichsgrafen= 
stand (1643) stiftete er das Kapuzinerkloster samt Kirche in Freistadät.- 
Durch Heirat und Kauf konnte er seine Besitzungen vermehren.Er starb 1675 
und fand seine letzte Ruhestätte in der Familiengruft in der Pfarrkirche 
von Hellmonsödt. 
Die Ottenschlager und andere Untertanen der Starhembergischen Herr= 
schaften haben gewiß nicht so leicht die Umschwenkung im Glauben vollzogen. 
A 
FH 
AA
	        
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