Volltext: Gastspiel des Burgtheaters

wird. Unter ihm erhält Sonnenthal den Othello. Der Übergang ins neue Haus 
schmälerte wohl den Besitzstand an Shakespeare-Dramen, trotzdem stehen von 
1890 bis 1898 unter Burckhard 18 Werke im Spielplan. Nach zwanzigjähriger 
Unterbrechung wurde unter ihm „Ein Sommernachtstraum“ mit der Hohenfels 
als Puck wieder auf genommen und wurde ein Zugstück. Unter Schlenther werden 
manche Shakespeare-Figuren durch Kainz neu geschaffen: Richard II., Heinz in 
„Heinrich IV.“, der Narr in „König Lear“, Marc Anton. Versuche mit „Troilus und 
„Cressida“ und „Maß für Maß“ sind für den Spielplan kein Gewinn, ebensowenig 
„Die Komödie der Irrungen“. Es erscheint „Der Kaufmann von Venedig“ mit Treßler 
als Shylock, im allgemeinen aber verringert sich infolge eintretender Lücken im 
Ensemble die Zahl der stehenden Stücke. Baron Berger bringt nur „Richard III.“ 
mit Albert Heine (1910). In den folgenden Jahren setzt dann eine zielbewußte 
Wiedereroberung der verloren gegangenen Dramen ein, so daß heute bereits 
13 Shakespeare-Stücke wieder im Spielplan stehen. Dieses neue Bemühen um den 
Dichter mag die folgende Tabelle veranschaulichen: 
Spieljahr 
Zahl der 
Werke 
Summe der 
Aufführungen 
1909/10 
8 
26 
1910/11 
6 
16 
1911/12 
4 
10 
1912/13 
4 
10 
1913/14 
8 
16 
1914/15 
5 
6 
1915/16 
7 
42 
1916/17 
7 
35 
1917/18 
6 
22 
1918/19 
6 
20 
1919/20 
6 
53 
1920/21 
7 
87 
1921/22 
7 
46 
1922/23 
10 
54 
1923/24 
11 
63 
1924/25 
12 
67 
1925/26 
dz. 13 
Unter der Direktion Thimig wurde „Othello“ mit Wüllner, Heine — der sich als 
Regisseur dieser und der meisten folgenden Neuinszenierungen von Shakespeare- 
Dramen besonders verdient gemacht hat — als Jago und Frau Wohlgemuth als 
Desdemona neu aufgenommen; der Othello ging später an Georg Reimers über. 
(Eine Neuinszenierung des Dramas steht bevor.) Weiters erschien unter Thimig 
„Richard II.“ mit Waiden (jetzt Aslan) wieder, dann „Was ihr wollt“ und „König 
Lear“ mit Wüllner (nach ihm Georg Reimers). Heine brachte als Direktor „Macbeth“ 
mit Devrient, j,Viel Lärm um Nichts“ zur Eröffnung des Schönbrunner Schloß 
theaters (6. Mai 1920) mit der Musik von E. W. Korngold, „Hamlet“ mit Aslan 
und „Der Kaufmann von Venedig“ (Shylock: Heine; Porzia: Wohlgemuth). Es 
folgten unter der Direktion Wildgans „Coriolanus“ mit Aslan, unter der Direktion 
Paulsen „Antonius und Cleopatra“ mit Aslan und Medelsky und „Das Winter 
märchen“ mit Frau Bleibtreu als Hermione, unter der Direktion Herterich „Der 
Widerspenstigen Zähmung“ mit Frau Pünkösdy als Katharina und Aslan als 
Petrucchio, „Ein Sommernachtstraum“ (Oberon: Aslan; Titania: Wohlgemuth; 
Puck: Wagener) und „Romeo und Julia“ mit Alfred Löhner und Hilde Wagener* 
Dr. J. K. RATISLAV.
	        
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