Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Die Kniffe des Handwerks 
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wird wahrhaft lyrisch über die tausend und ein Vitamin, die ein 
Salat für uns auf Lager hat. Das ist ein dürftiger Grund, Salat 
zu essen. Wir glaubten immer, wir äßen Salat, und äßen ihn gut 
angemacht, weil er erfrischend, schmackhaft und bekömmlich sei. 
Aber das ist offenbar ein altmodischer und verschrobener Standpunkt. 
Das sechzehnte Jahrhundert aß Salat aus folgendem einfachen 
Grunde: 
„Marche apres moy, apporte une serviette 
Une salade amasson et faison 
Part ä nos ans des fruits de la saison ... 
Nous laverons nos herbes ä main pleine 
Au cours sacre de ma belle fontaine: 
La blanchirons de sei en mainte part 
L’arrouserons de vinaigre rosart 
L’engresserons d’huile de la Provence...“ 
(Folge mir, bring eine Serviette, 
einen Salat wollen wir pflücken 
und unseren Jahren die Früchte der Jahreszeit gönnen... 
Wir wollen unsere Kräuter mit vollen Händen waschen 
im heiligen Lauf meiner schönen Fontaine: 
Ihn beschneien mit Salz allenthalben, 
ihn begießen mit rosigem Essig, 
ihn tränken mit Oel aus der Provence...) 
Ronsards Rat ist gut. Er gibt uns in der Tat ein ausgezeichnetes 
Rezept für einen vortrefflichen, einfachen Salat. Ich fühle mich jedoch 
veranlaßt, bei diesem Thema des längeren zu verweilen. Denn es 
scheint, daß selbst Leute, die wissen, wie man es macht, und die sich 
Mühe dabei geben, unfähig sind, einen ordentlichen Salat herzu 
richten. Oder, es gelingt ihnen zwar, einen komplizierten amerikani 
schen Salat zu bereiten, aber einen einfachen französischen grünen 
Salat bringen sie auch nicht im entferntesten zustande. Dabei ist es 
denkbar einfach, und es bedarf nur zweier Dinge, des Waschens und 
des Anmachens. 
Ein Salat sollte möglichst frisch gepflückt sein. Ein alter Autor 
gibt uns den recht unbekümmerten Rat, Salat nie zu waschen, son