Volltext: Der Skiläufer

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einem Unfall bleibe man vor allem ruhig und verliere nicht den Kopf. 
Es gibt Schlimmeres als einen Fuß zu verrenken oder ein Bein zu 
brechen. Ist man selbst nicht der betroffene Teil, so lasse man die 
Hände weg, wenn man nichts von der Sache versteht, und rufe 
möglichst rasch sachverständige Hilfe. Gegen die Schmerzen kann 
man fürs erste Umschläge mit Schnee machen. Muß man allein 
mit dem Verunglückten fertig werden, so ist die Hauptsache, das 
gebrochene oder verrenkte Glied unbeweglich zu machen, weil jede 
Bewegung den Schmerz erhöht. Da muß man sich mit Skistöcken, 
Baumzweigen oder was gerade da ist, helfen, nachdem durch 
Handschuhe, Reservewäsche oder ähnliches das Glied einigermaßen 
gepolstert ist. Aus zwei Paar Ski, wenn es sein muß auch aus einem, 
etwas Riemenzeug, Hosenträgern oder ähnlichem läßt sich ein 
dürftiger Transportschlitten herstellen. 
Die Hygiene des Skilaufs hat aber auch eine wichtige positive 
Seite. Im allgemeinen mag die Menschheit gesünder sein als früher; 
daß aber die Nervenreizbarkeit größer ist, läßt sich nicht bestreiten. 
Die Ursachen können hier unerörtert bleiben. Der Wert des Ski 
laufs als Mittel gegen die moderne Nervosität liegt nicht nur darin, 
daß durch die Bewegung in staubfreier, frischer Luft und im Sonnen 
licht die sauerstofftragenden, lebensvermittelnden Bestandteile des 
Blutes, die roten Blutkörperchen, bedeutend vermehrt werden, 
sondern vor allem in dem Glücksgefühl, das den Menschen 
durch die im Skilauf enthaltene Mischung von Spiel und Körper 
anstrengung vermittelt wird. Glücksgefühl aber ist die mächtigste 
aller Nervenstärkungen. Die Daseinsfreude wird erhöht durch 
den Lauf auf den treuen Brettern. Wenn durch Ruhmsucht und 
Rekordjägerei Schädigungen eintreten, was nicht absolut nötig, 
aber möglich ist, dann trifft die Schuld wiederum nicht den Skilauf, 
sondern den Skiläufer. 
Menschliches-Allzurrrenschliches. 
Die Ski sind zwar nicht die Bretter, welche die Welt bedeuten, 
aber Theater wird doch ziemlich auf ihnen gespielt. 
* 
Whq can does, who cannot teaches — sagt der boshafte Bern 
hard Shaw. Ins Skideutsche übersetzt, heiht das: Ein guter Läufer 
ist still und fährt, ein schlechter belehrt immer die andern. 
*
	        
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