Volltext: Sagen aus dem Bezirke Freistadt

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die Grundfeste des Bauwerkes ein. Durch 
die Hussiten wurde im Jahre 1422 die 
Kapelle in Pregarten gänzlich zerstört. 
Beim Wiederaufbau soll an der Epi- 
stelseite ein Kind eingemauert worden 
sein. 1903 wurde diese Kirche demoliert 
und die Anhaltbarkeit dieser Sage be 
wiesen, da man nirgends die leiseste 
Spur eines Kindes fand. 
59. Kefermarkt. Man erzählt 
sich, daß die Kirche ursprünglich dorthin 
gebaut werden sollte, wo jetzt die Drei 
faltigkeitssäule (Pestsäule) steht, rechts 
neben der Straße nach Weinberg. Aeber 
Nacht sei aber alles Baumaterial, selbst 
begonnene Mauern von dort weggeräumt 
und auf den Platz geschafft worden, auf 
dem jetzt die Kirche steht.^) 
60. Rainbach. Die Kirche sollte 
ursprünglich in Eibenstein erbaut werden. 
Schon hatte man das ganze Baumaterial 
aufgestappelt und wollte mit dem Bau 
beginnen, da fand man den Bauplatz 
leer und sämtliche Materialien waren 
am Rainberg drüben, woselbst dann die 
Kirche erbaut wurde. Der Teufel wollte 
drüben am Eibenstein keine Kirche. 
61. Hirschbach. Der Bau der 
Kirche war an Stelle des heutigen 
Kranzlbauerngutes in Kirchberg geplant.. 
Das dahingebrachte Baumaterial soll 
wunderbarer Weise von 2 Tauben 
die noch später als Wahrzeichen an der 
südlichen äußeren Kirchenmauer gemalt 
zu sehen waren — hieher übertragen 
und von Holzabfällen in Form eines 
Kreuzes der Bauplatz der jetzigen Kir 
che bezeichnet worden sein?o) 
62. Allerheiligen. Am 1490 
lebte in dem an der Straße von Zell 
b. Z. nach Allerheiligen führenden Stra 
ße gelegenen Hirtnergut ein frommer 
Bauer. Er wurde von der Pest be 
fallen. und als er sein Ende nahen fühl 
te, sprach er den Wunsch aus-, nach 
seinem Tode den Leichnam auf einen 
Karren zu legen, seine 2 Ochsen anzu 
spannen und selbe ihres Weges gehen 
zu lassen. Wo selbe stehen bleiben, dort 
wünsche er begraben zu sein und dort 
soll Gott und allen Heiligen zu Ehren 
eine Hütte aufgeschlagen werden. Der 
Wunsch wurde erfüllt. Der Karren wur 
de von den Ochsen den Berg hinauf 
gezogen und dort, wo heute die Kirche 
ist, blieben sie stehen. Aus diesem un- 
Lehrerin Kremmling. 
2») Ein Bauernbursche fand um das Jahr 1848 
beim Schafehüten auf dein Felde seines Vaters ein kleines 
Bild mit metallenen: Nahmen die schinerzhafte Mutter- 
gottes darstellend mit der Aufschrift „Maria Kirsbach 
INI" (? !). (Oberlehrer Stiegt er). 
bewohnten Platze wurde der Leichnam 
begraben und aus Holz eine Hütte er 
baut. Rach und nach wallfahrteten die 
Leute dorthin und so entstand bald aus 
der Hütte eine Kirche und um die die 
heutige Siedlung Allerheiligen (im Be 
zirke Perg).2i)2-') 
63. Kapuzinerkloster in Freistadt. 
Heinrich Wilhelm Graf v. Starhemberg 
wurde als Kriegskommissär zu einer Zeit, 
als er noch evangelischen Glaubensbe 
kenntnisses war, mit einem Offizier in 
einen Zweikampf verwickelt. Er verband 
sich auf der Stelle durch ein Gelübde, 
die katholische Religion anzunehmen und 
auf dem Kampfplatze ein Kloster für 
die Kapuziner von Grünau zu grün 
den, wenn er heil aus dem Kampfe kom 
me. Beim Duell verfehlte die Kugel 
des Gegners ihren Mann und prallte 
an dem neun Schuh hohen Felsen ab, 
der Gegner hingegen fiel. Vorgenannter 
Felsen wurde mit einem eisernen Kreuz 
versehen, an der Stelle, wo der Geg 
ner fiel, ein Steinkreuz errichtet und auch 
das Gelübte erfüllt.^) 
0. Errichtung von Kapellen und 
Kreu z stöckel. 
64. Hedwigskapelle bei Zell- 
Die fromme Markgräfin von Mähren, 
Hedwig, wollte einst einen Büßgang nach 
Rom unternehmen. Zuvor machte sie 
das Gelöbnis, solange in eisernen Schu 
hen zu gehen, bis dieselben löcherig 
werden. An der Stelle der heutigen 
Hedwigskapelle geschah dies. Zum An 
denken daran, ließ die Markgräfin an 
dieser Stelle eine Kapelle erbauen. In 
dieser Kapelle befand sich ein Brunnen. 
Die Kapelle war früher in Verwaltung 
der Kirche. Jetzt ist die Stätte Pri-, 
vateigentum. Diese Kapelle wurde im 
Jahre 1596 niedergerissen und die jetzige 
um 1765 aufgeführt. Einst war die 
Quelle berühmt, weil Gichtkranke und 
mit Geschwüren Behaftete Heilung fan 
den.^) 
65. Bründel bei St. Oswald. 
Am die Mitte des 17. Ihdt. hatte sich 
in der Nähe des heutigen „Bründels" 
a. a. O, S. 
22) Vom Wurm zerfrepene Holzachsen und Nä 
derspeichen des angeblichen Karrens sind heute noch in 
der Kirche zu sehen. Urkundlich wurde die erste Wall 
fahrtskapelle 1454 erbaut und an diese um 1515 das 
Schiff angebaut. 
2") Oberlehrer Hofer. — Das Kapuzinerkloster 
wurde durch Kaiser Josef II. aufgehoben, kam dann in 
den Besitz des Grafen Kinsky und endlich an die i^tadt- 
gemeinde Freistadt, die aus den: Kloster das heutige 
Studenten-Konvikt schuf. 
2^) Direktor Walter. — Gegenwärtig ist die 
Ouellenleitung in die Kapelle unterbrochen, 200 Schritte 
oberhalb der Kapelle findet sich die Quelle, deren Waper 
auch heute noch als heilkräftig gilt. — Der Ort Zell bei 
Zellhof hat in älteren Büchern nach diesen: Bründl den 
Namen: Zell bei St. Hedwig.
	        
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