Volltext: Gemeindenachrichten Ottensheim 2015 / 371 (2015 / 371)

Gemeindenachrichten • Nr. 371 19 Bericht aus den Flüchtlingslagern in der Türkei Im Dezember 2014 reiste ich mit einer Journalistin in die Flüchtlingslager Diyar- bakir und Suruc im Südosten der Türkei, um uns vor Ort einen Überblick über Hilfsorganisationen zu verschaffen, mit den Flüchtlingen und Verantwortlichen zu sprechen, damit die gesammelten Spendengelder sinnvoll eingesetzt wer- den können. Wir reisten nach Diyarbakir. Das Lager der Yeziden befindet sich außerhalb von Di- yarbakir und stellt mit 5.735 Flüchtlingen die größte Zeltstadt dar, die von der Ge- meinde unterstützt wird. Insgesamt sind laut offiziellen Angaben 30.000 Yeziden in die Türkei geflüchtet. Die ersten Men- schen, die ich in diesem Lager traf, waren Kinder, in deren Augen ich die Angst und die Verzweiflung sehen konnte. Hier le- ben ungefähr 1300 Frauen, 50 von ihnen brachten seit September 2014 ein Kind zur Welt. Die Toiletten liegen 50-60 Meter von den Zelten entfernt und sind nachts unbeleuchtet. Es gibt weder Duschen Wir sind junge Syrer, die jetzt in Ottens- heim wohnen. Wir möchten uns herzlich bei den Ottensheimern bedanken, dass sie uns so herzlich aufgenommen haben und dafür, was sie uns gegeben haben. Wir wünschen euch alles Gute und sagen DANKE! Unsere neuen Nachbarn sagen Danke Wir sind sehr aufgeschlossen und ma- chen gern bei allem mit. Wir freuen uns auch über jeden Besuch. Bei der Dienstag Turnrunde haben wir uns auch schon ei- nen Muskelkater geholt, aber es hat uns gefallen! Die Alpenvereins-Wanderungen sind auch eine willkommene Abwechs- noch Waschbecken im Lager und nicht genug Wasser, um sich waschen zu kön- nen. Abends wird der Strom für 4-5 Stun- den abgestellt. Die Frauen und Kinder bräuchten dringend soziale und psycho- logische Hilfe. Suruc ist 6 km von der umkämpften Nordsyrischen Stadt Kobane entfernt. Hier leben insgesamt 122.381 Flüchtlinge, im Zentrum der Stadt sind es 35.000 Flüchtlinge. In der kleinen Stadt selbst le- ben insgesamt 47.312 Flüchtlinge, im Zentrum der Stadt sind 20.101 Flüchtlinge registriert. Hier sind die hygienischen Zustände hier noch katastrophaler als in Diyarbakir: Verschmutze Toiletten und fehlende Abfalleimer, der Platz um den Abfall herum dient Kindern als Spielwie- se. Es gibt keinerlei Privatsphäre. Die Menschen können in den oft zu leichten und nicht windfesten Zelten nachts vor Kälte nicht schlafen, Kinder weinen die ganze Nacht. Die Menschen hier sind un- terernährt und kämpfen mit gesundheit- lichen Problemen. In diesen Lagern arbei- ten viele HelferInnen freiwillig mit. Schließlich fuhren wir zur syrischen Grenze. Hier versammeln sich viele Men- schen und warten auf Angehörige aus Kobane, halten Mahnwachen oder hof- fen auf Nachrichten von ihren Kindern in Syrien. Fazit: Die Städte und Gemeinden sind völlig überlastet und die Flüchtlinge traumatisiert. Die Flüchtlinge benötigen dringend Unterkünfte, Kleidung, Hygie- neartikel, Lebensmittel und vieles ande- res. Da der Winter sehr kalt ist, brauchen sie widerstandsfähige Zelte und Strom, denn ohne Strom gibt es auch keine Hei- zung. Sowohl die Stadt als auch Vereine unterstützen die Flüchtlinge, wo sie nur können, aber es reicht nicht aus und die Zahl der Flüchtlinge steigt täglich. Ich selbst bin vor 12 Jahren als Flüchtling nach Österreich gekommen. Ich habe nicht annähert das Leid und das Trauma erlebt wie diese Flüchtlinge in den La- gern. Aber ich weiß, was es heißt auf der Flucht zu sein. Meinen ausführlichen Rei- sebericht, der hier nur stark gekürzt wie- dergegeben werden kann, können Sie auf der Homepage der Marktgemeinde Ot- tensheim lesen. Ich bitte Sie eindringlich, Hilfe jeder Art zu leisten. Spendenkonto für „Frauen Sy- rien & Nordirak“, Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung, IBAN: AT79 5400 0004 0079 3444, OÖ Landesbank 54000 Aynur Dalga Sahin Volkshilfe Linz lung. Es gefällt uns sehr gut in Ottens- heim. Auch das Deutsch macht schon Fortschritte.
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