Volltext: Enth. I. Allerlei abergläubisches Thun, um zu nützen oder zu schaden. III. Der Teufel. IV. Schatz- und Hortsagen. V: Sagen von Riesen, von Burggeistern, Bergmännlein oder Zwergen, Erd- und Waldmännlein, Wassermännlein, Meerfräulein, Berg- und wilden Fräulein, Sonnjungfrauen. VI. Pestsagen. VII. Eschatologisches. VIII. "Schwabenstückl" (II-VIII / 1864)

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Um nicht „anzgfrern“, (so sagt der Mühlviertler für „an 
binden“) muss der Wagen auf eigene Weise geschmiert werden; 
man beginnt mit dem linken Vorderrad, wendet sich hievon zum 
linken und dann zum rechten Hinterrad und endet mit dem 
rechten Vorderrad. Also auch in diesem Sinne gilt das Sprich 
wort: „Wer gut schmiert, fährt gut.“ 
In Kremsmünster hat ein Mann gelebt, der that den Fuhr 
leuten viel Schabernack an. Da nahm einst ein Fuhrmann, nach 
dem er umsonst an die Räder geschlagen und die Geissel in 
Kreuzesform geschwungen hatte, endlich einen Kotzen, wischte 
damit die Rosse ganz rein ab, warf ihn sodann auf den Boden 
und fing an, darauf weidlich loszuschlagen. Da schrie der An 
binder vor Schmerzen laut auf. — 
In Enns fuhr einst ein Wagen, mit vier herrlichen Rossen 
bespannt, an einem Wirthshaus vorüber. „Der wird auch nicht 
mehr lange fahren,“ äusserte ein Gast und bannte das Fuhr 
werk. Der Kutscher aber, nicht faul, nahm eine Hacke und 
schlug damit eine Radspeiche aus, und in demselben Augenblick 
lag jener mit zerbrochenen Rippen auf dem Boden. — 
Ein Schmid in Steinerkirchen (Traunv.) konnte die Fuhr 
leute „anbinden.“ Eines Tages kam ein „stolzer“ Fuhrmann 
mit „gumpigen“ Rossen an der Schmide vorbei. Der Schmid, der 
ihm zeigen wollte, dass es „jenseits des Bachs auch Leute gebe,“ 
sprach: „Wirst auch nimmer gar weit falirn heut mit deiner 
Kraxen!“ „Zu dir komm ich nicht, dass du mir helfen sollst,“ 
entgegnete der Geneckte. „Nu, wir wolln’s sehn!“ Als nun der 
Fuhrmann den nahen Berg hinauf wollte, ging es nach einigen 
Schritten nicht mehr vorwärts. Der Fuhrmann mochte anfangen 
was er wollte, alles war vergeblich; er musste zum Schmid zu 
rück und ihn bitten, den Bann zu lösen. — 
In Steinhaus bannte einmal ein „Decker“ vom Hausdach 
herab einen Fuhrmann. Dieser aber konnte selbst das „Lösen“ 
und forderte daher, gutmüthig, wie er war, den Decker auf, 
ihn weiter zu lassen, sonst würde er es zu bereuen haben. Der 
auf dem Hausdach aber lachte und höhnte, er möge es nur
	        
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