Volltext: Enth. I. Allerlei abergläubisches Thun, um zu nützen oder zu schaden. III. Der Teufel. IV. Schatz- und Hortsagen. V: Sagen von Riesen, von Burggeistern, Bergmännlein oder Zwergen, Erd- und Waldmännlein, Wassermännlein, Meerfräulein, Berg- und wilden Fräulein, Sonnjungfrauen. VI. Pestsagen. VII. Eschatologisches. VIII. "Schwabenstückl" (II-VIII / 1864)

II. 
Allerlei abergläubisches Thun, um zu 
nutzen oder zu schaden. 
A. „Anbinden.“ „Angebunden“ wurden am häufigsten 1. Fuhr- 
leute und 2. Diebe; 3. andern widerfuhr es nur selten. 
1. Mancher kann fahrende Gespanne „anbinden.“ Weiss 
aber der Fuhrmann, welche Speiche am Rade der Wagner zu- 
erst gemacht hat, vermag er sich leicht aus der Verlegenheit 
zu helfen. Er darf sie nur abschlagen, so ist auch der Fuss 
des „Anbinders“ ab; Entfernung schützt hievor eben so wenig, 
als sie die Kraft des Bannes hindern kann. — 
Es heisst auch: der „angebundene“ Fuhrmann soll von 
einem der vier Räder die Speiche, welche der Wagner zuletzt 
gemacht hat, ausschlagen. In dem nämlichen Augenblick sind 
auch dem Banner Arm oder Fuss ab. Oder der Fuhrmann 
sticht mit der „Messergabel“ in den Sattelknopf, weil hiedurch 
der Anbinder ge- oder erstochen wird. So erging es vor vielen 
Jahren einmal einem Studiosus in Kremsmünster, der aus Muth- 
willen einen Fuhrmann auf dem „Tödtenhengst“ angebunden und 
ohngeachtet dieser dreimal: „La mih weidä“ gerufen, ihn nicht 
„abgelöst“ hatte, weil er das „Ablösen“ nicht konnte. 
Ein anderes Mittel, in solcher Lage Hilfe zu schaffen, ist 
es, dass der Fuhrmann seinen Rock oder „Schämpa,“ auszieht, 
ihn auf den „Sattlingä“ legt und aus Leibeskräften mit der 
Peitsche darauf los haut, bis der Bann sich löst. Die Streiche 
treffen nämlich den Anbinder, er mag nah oder ferne sein. Ist 
er nahe, sieht und hört man ihn vor Schmerz springen und 
heulen. —
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.