Volltext: Wie lebt man als Vegetarier?

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5) Milch, Butter, Käse Eier» Honig. Diese animalischen Nahrungs 
mittel, die in der heutigen Uebergangszeit aus wirtschaftlichen und Ge 
wohnheits-Rücksichten noch von uns als „zulässig" angesehen werden, 
sind zwar sehr nahrhaft, aber man läuft sehr häufig Gefahr, dieselben 
in einem schlechten, krankmachenden Zustande zu bekommen, weshalb in 
dieser Hinsicht die größte Vorsicht am Platze ist. 
Die Milch muß vor allem von gesunden Kühen sein. Wenn sie nicht 
gänzlich zweifelsohne ist, so muß sie jedenfalls abgekocht werden. Sie ist 
in der Uebergangszeit ein gutes Ersatzmittel für Kaffee rc., auch bei 
Mehlspeisen zur Erhöhung des Nährwerts derselben zu gebrauchen. 
Insbesondere wird sie als Nahrungsmittel für Kinder, für die sie auch 
naturgemäßer ist, noch eine Zeit lang Geltung behalten. — Die sog. 
„dicke Milch" (saure Milch) kann ebenfalls passiren, vorausgesetzt, daß 
die Milch als süße gut gewesen ist und der Gerinnungsprozeß in guter 
Luft stattgefunden hat. Auch darf die Sahnendecke nicht schon pilzig 
sein. — Sehr beachtenswert ist auch die „Buttermilch", welche be 
sonders mit Quetschkartoffeln (oder auch mit Grütze) zusammen ein vor- 
tteffliches Gericht abgiebt. 
Die Butter muß aromatisch-frisch (nicht riechend!) und nicht zu 
sehr gesalzen sein. Man hüte sich vor den vielfachen Fälschungen der 
selben! Denn nicht nur die ekelhafte Margarin-Butter (die auch offen 
als „Kunstbutter" bezeichnet wird) enthält zu wesentlichen Teilen Fette 
von Tierleichen, sondern auch sehr häufig die sog. „Naturbutter"! Am 
besten ist es schon, man ersetzt wenigstens da, wo man vor Fälschungen 
nicht sicher ist (d. h. also vor allem in größeren Städten) die Butter 
durch Olivenöl (Baumöl, Provencer Del), Leinöl, Buchöl, Mandelöl, 
Nußöl, Sonnenrosenkörneröl, Mohnöl, Rüböl rc. Letzteres wird vor dem 
Gebrauche abgeglüht, indem man es zum Sieden bringt und Brotrinde 
(oder rohe Kartoffelscheiben) darin brät. — Ueber den Gebrauch des 
Oels zum Brote haben wir schon oben gesprochen. 
Der Käse muß möglichst frisch und milde sein. Am meisten zu 
empfehlen ist der „weiße Käse" (Quark, Topfkäse), nächstdem der sog. 
Landkäse, ferner die verschiedenen Arten „deutschen" Käse, sowie allen 
falls noch der „Holländer". — Man vermeide unbedingt alle Sorten, 
wo sich offenbare Fäulnis zeigt oder die sich durch hervorragenden 
„Geruch" auszeichnen oder die zu stark gesalzen sind. — Die milderen 
Arten Käse sind, mäßig gebraucht, ein gutes Nahrungsmittel für die 
heutige Uebergangszeit, zu empfehlen natürlich nur in den Fällen, wo 
man nichts besseres hat. 
Der Honig ist häufig giftig, auch sehr oft verfälscht. Zn beiden 
Beziehungen sei Vorsicht empfohlen! Zum direkten Genuß ist er zu süß; 
am besten ist er noch als Zusatz zu Speisen zu gebrauchen. 
Von Getränken ist einzig naturgemäß das Wasser, sei es 
daß wir es in unsern Früchten (Obst) und Gemüsen, oder als Quellwasser 
trinken. Thatsache ist, daß der Vegetarier lange nicht so häufig wie der 
Fleijcheffer zu trinken braucht, da er ja keine so scharfen Reizmittel ge 
nießt, wie letzterer. Man kann dem Wasser auch Fruchtsäfte (so bes. 
Zitronensaft) zusetzen. — Auch mögen in der heutigen Uebergangszeit
	        
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