Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Erster Theil. (Erster Theil / 1861)

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großen Aufgabe, die er übernommen und nicht minder aus 
der treuen Sorge für seine Familie hervorgehend, deren 
Zukunft er mit als Einsatz bei dem gewaltigen Spiele 
um Freiheit gewagt hatte. 
Bis zu einer einzelnen Lichtkrone, aus fernem Westen 
herüberleuchtend, war das Strahlenmeer der Abendsonne 
zusammen geschwunden, in der Nähe breitete tiefblaue 
Dämmerung sich über das liebliche Kremsthal hin, die 
Höhen waren verdunkelt, die Tageslichter erloschen. 
„Das ist das Sinnbild der letzten Lebensaugenblicke 
eines Menschen, der seiner Zeit ein Segen gewesen; er 
stirbt im Lichte dieses Segens dahin," sagte Faidinger zu 
sich und von plötzlicher Inbrunst getrieben, faltete er seine 
Hände über der Brust und rief leise: 
„O Gott, mein Herr, würdige mich eines Zeichens, 
wie unsere heilige Sache zu Ende gehen wird!" 
Draußen lagerte die heimliche Stille des Abends, 
selbst der laue West schien sich dem Schlummer hinzu 
geben^, kein Blatt regte sich. Plötzlich jedoch fühlte Fai 
dinger ein Wanken unter seinen Füßen, als rüttle eine 
unsichtbare Gewalt an den Grundvesten des umfangrei 
chen Klosterbaues, dann wurde ein Krachen, unter dem 
die Fenster klirrten, hörbar, welches jedoch nur einen kur 
zen Moment lang dauerte, aber sehr ähnlich einem jener 
Donnerschläge war, die mit dem Blitze zugleich gehört 
werden und stets das Anzeichen eines Einschlags sind. 
Gleich hinterher folgte ein rasendes Geschrei, einer 
der Rottenführer stürzte zu Faidinger, der nicht wußte, 
was er von diesem so unerklärbaren Vorgänge halten
	        
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