Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Erster Theil. (Erster Theil / 1861)

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sich für so groß Lob bei Dir bedanken. Also gesund ist 
mein Weib und die Bub'n?" 
„Wie b* Fisch im Wasser, Herr, nur aans fehlt, daß 
der Vatter nit z' Haus ist." 
„Ja, wie's jetzt steht, werd' i nit so bald z'Haus 
kommen können," meinte Jener. „Manchmal will mir's 
schier 's Herz abdrucken, daß i nit bei den Meinigen bin; 
aber . . . i denk', a Nachtzeit wird schon abfallen für mi, 
um a paar Stündle bei mir z'Haus nachzuschauen." 
Der Schulmeister sah sich in dem köstlichen vom 
Abendsonnengolde überflossenen Gemache um und äußerte: 
„Dahier schauts aber prächtig aus!" 
„'S schaut so aus, aber is doch nit wie z'Haus," 
antwortete Stesfan und in der Entgegnung klang jener 
zarte Ton aus des Mannes Herzen, wie er nur als 
Zeuge des schönsten häuslichen Glückes je sich geltend zu 
machen vermag. 
Nach einer Weile sprach er weiter: „Bangelmayer, 
Du hast keinen eignen Herd und von Familie weißt a 
nix, deshalb mag Dir's hier g'fall'n, bei mir aber ist's 
anders. Wann mir a Mensch die Wahl stellen möcht', 
ob i... na, was das sür curiose Rederei ist! Erzähl' 
mir von meinem Weib, von meinen beiden Bub'n. . . 
i mein', das ist no a besserer Sonnenschein für mi, als 
der jetzt dies Zimmer überglänzt, denn das ist a Sonn', 
die bald schlafen geht, und von meinem Weib und Bub'n 
zuhören, ist sür mi a Morgensonnenschein, der lang bei 
mir aushält. Da hast's, mein Schulmeisterl, darin liegt 
der Unterschied von hier und z'Haus."
	        
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