Volltext: Marien-Anstalt zu Linz, deren Zweck, Wirken und Gedeihen als Schutz- und Bildungs-Anstalt für weibliche Dienstboten seit dem Gründungsjahre 1857

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So geschieht es sehr oft, daß Dienstboten, die 
sonst den besten Willen und die erforderliche Befähi 
gung und Geschicklichkeit zur Erlernung irgend eines 
Faches hätten, und sich hiedurch ihre Stellung in 
jeder Hinsicht bedeutend verbessern würden, entweder 
gar nie oder erst sehr spät im Stande sind, sich diese 
Kenntnisse vollkommen anzueignen. 
Auf welche Art wäre nun diesen Män 
geln abzuhelfen — und warum ist es bis 
jetzt nicht geschehen? 
Diese Fragen lassen sich sehr leicht und richtig 
beantworten. Der größte Theil der Dienstboten kommt, 
wie wir wissen, in größere Städte geradaus von 
ihrem Heimathsort, in welchem sie natürlich keine 
Gelegenheit haben konnten, in feineren Handarbeiten 
und Dienstverrichtungen unterrichtet zu werden. — 
Recht gerne würden die Eltern und Angehörigen 
diese jungen Personen schon früher zur nöthigen 
Ausbildung in die benachbarte Stadt geschickt haben, 
aber einerseits ist eine solche Ausbildung für so Manche 
viel zu kostspielig, andererseits befürchten sie, und 
mit Recht, daß ihre Töchter, gerade in diesem Alter 
sich selbst überlassen, ohne eine immerwährende wach 
same Obhut, den größten Gefahren entgegen 
gehen. Denn gewöhnlich werden solche Lehrmädchen 
nur während ihrer Lehr- und Arbeitsstunden über-
	        
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