Volltext: Das Denkmal auf dem Haushamerfelde

bohlen Stamme ein Feuer anmachten, starb der Baum ab und blieb 
einige Zeit kahl stehen. Wenige Jahre nachher scheint aber das schwache 
Leben im alten Riefen doch wieder erwacht zu sein und zwei Bilder 
(Handzeichnungen) zeigen uns die Linde mit neuen Trieben. Das 
erste stammt aus dem Jahre 1858 und ist in Fiedlers »Geschichte von 
Frankenburg« enthalten, das letztere wurde im Jahre 1860 in das 
Tagebuch des Hrztes Josef Purgstaller in Vöcklamarkt gezeichnet. 
Beide Bilder stimmen im wesentlichen überein. Im Jahre 1871 war 
ein treibender Hst schon ziemlich hoch; aus diesem Jahre stammt die 
einzige photographische Hufnahme des Baumes durch den damaligen 
Kooperator (später Dechant und Kanonikus) in Vöcklamarkt Karl Holly. 
Nach dieser Photographie wurden auch zahlreiche Nachbildungen ge¬ 
schaffen, so im Bande »Oberösterreich« in »Österreich-Ungarn in Wort 
und Bild« und »Der Bauernkrieg in Oberösterreich« von Julius Strnadt. 
Der Baum verfiel immer mehr und mehr, einmal soll auch der 
Blitz in denselben eingeschlagen haben, ein Stück um das andere fiel 
vom morschen Stamme ab, bis schließlich der Bauer Grabler aus Hausham 
als Grundeigentümer den Baum umhieb. Bruchstücke der Linde ver¬ 
äußerte er an einige Vöcklamarkter Bürger; das größte Stück bekam 
Hlois Schropp, Hausbesitzer in Vöcklamarkt, der es dann wieder an 
das Linzer Museum übergab. Im Jahre 1881 pflanzte Hermann Hop- 
picbler aus Klingerau bei Redl an Stelle der alten Linde eine junge 
und ließ auch an der Gedenksäule, welche schon um 1630, also fünf 
Jahre nach dem Blutgericht, der damalige Dechant von Pfaffing Melchior 
Krieg zum Gedenken an die Gerichteten errichten hatte lassen, eine 
Tafel anbringen, die kurz die Geschichte des Haushamer Würfelspieles 
nebst den Namen der Verurteilten angibt. Sonst aber blieb dieser Boden 
so ziemlich vergessen und ungepflegt, ja einmal war durch Anlegung 
einer Schottergrube sogar die Gefahr nahe, daß er ganz verschwinden 
werde. 
Um diese geschichtliche Stätte des Heimatlandes zu erhalten und 
sie als solche zu pflegen, kauften im Jahre 1900 Lehrer Hans Hicher 
in Ohlstorf (f 1910) und Professor Dr. Hnton Stallinger in Linz, beide 
gebürtige Vöcklamarkter, das Grundstück an. 
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