Volltext: Sperrfeuer um Deutschland

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Der deutsche Heeresbericht beschränkt sich auf die trockene Fest 
stellung der Tatsache eines geordneten, planmäßigen und von langer 
Hand vorbereiteten Rückzuges Ln eine bessere Stellung. An seiner 
weitesten Stelle, bei St. Quentin, erreicht dieser Rückmarsch die 
Tiefe von vierzig Kilometern. 
was ist geschehene 
Hindenburg und Ludendorff bedienen sich eines ganz neuen Defen- 
sivmittels. Sie machen von dem großen Vorteil einen weiten Ge 
brauch, den ihnen der Aufenthalt auf feindlichem Boden gewährt. 
Sofort nach Beendigung der Sommeschlacht ging die Oberste 
Heeresleitung an eine gründliche Prüfung der neuen Lage. Damals 
wußte sie schon, daß man im Jahre )0)7 im Westen auf rein defen 
siver Grundlage werde kämpfen müssen. Es galt möglichst günstige 
Voraussetzungen zu schaffen. 
Die Front wurde um etwa fünfzig Kilometer verkürzt. Der mo 
ralische Druck des Sommeschlachtfeldes wurde von den Divisionen 
genommen. Er mußte in Zukunft ausschließlich dem Feinde zur Last 
fallen. Vor allem aber entzog man dem Feinde im ganzen Umfange 
die taktischen Grundlagen seiner erwarteten Angriffsoperation. 
Vom 4. Februar 1017 an rollt der erste Akt dieser gewaltigen 
Bewegung ab. Ein ganzer Landstrich setzt sich nach einem bis ins 
einzelne vorbereiteten Plan Ln Bewegung, was zurückbleibt, ist 
wüste, tote Mondlandschaft. Die Unerbittlichkeit des Krieges kennt 
kein Erbarmen. Dann folgen die Truppen. In sechs Tagen, vom 
16. bis r). März 1017, führen sie die Bewegungen aus. Eine einzige 
glänzende Leistung. 
Eine Woche lang triumphierte die Entente über ihren angeblichen 
Sieg. Aber ihre Generalstäbe knirschten schon mit den Zähnen. Die 
Deutschen hatten ihnen einen bösen Streich gespielt. 
Sofort setzte die Entente-Propaganda ein und fälschte die Zer 
störungen im Räumungsgebiet, die bittere Kriegsnotwendigkeit waren, 
in rohen Vandalismus um. Eine Welle von Haß, Verleumdung, Kri 
tiklosigkeit und Gift wurde über die ganze Welt ausgegossen. Es galt, 
durch Betäubung und Ablenkung der Öffentlichkeit über die fatale 
Lage hinwegzukommen, Ln die man zu allem übrigen durch den Rück 
zug geraten war. Die Revolution in Rußland, die über alles Er 
warten schlimmen Wirkungen des unbeschränkten Unterseebootkrieges 
in den ersten beiden Monaten und die immer noch nicht einsetzende 
aktive Hilfe Amerikas machten diese Lage schon peinlich genug. 
Beim Abschluß der Sommeschlacht hatten Engländer und Fran 
zosen noch gehofft, sie würden nach kurzer Zeit, vielleicht schon nach 
zwei Monaten, im gleichen Abschnitt zur Fortsetzung der Schlacht 
antreten können. Diese Hoffnung half ihnen zunächst, sich über die
	        
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