Volltext: Über die Frage eines wirtschaftlichen Zusammenschlusses zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland

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was sie zur Verbesserung der Wirtschaft unerläßlich nötig findet, 
von der Verwaltung zu fordern. 
Ich teile Ihnen in dieser Beziehung ebenfalls ein gutes Wort 
des geistreichen Abgeordneten Naumann mit, welches er bei der 
Berliner Tagung sprach: „Wir wollen uns an dieser Arbeit nicht 
hindern lassen, wenn uns auch einzelne Geheimräte an der Donau 
oder Spree versichern sollten, daß sie allein diese Sache verstünden. 
Denn so hoch wir die Geheimräte schätzen an der Donau und an 
der Spree, so glauben wir doch, daß das Leben über den einzelnen 
Kopf herauswächst und die Lebensbedingungen mehr von dem 
allgemeinen Instinkt erkannt werden." 
Nun möchte man noch fragen, ob wir nicht vielleicht verfrüht 
uns mit dieser Sache beschäftigen. Im Gegenteil, es ist höchste Zeit, 
daß darin Klarheit geschaffen wird. Denn bei den Friedensver¬ 
handlungen, welche, wie wir alle hoffen, in nicht mehr zu ferne 
Zeit gerückt sein werden, müssen sich die Staaten bereits klar sein, 
ob sie miteinander gehen und gemeinsam wirtschaftliche Vorteile 
suchen wollen oder ob jeder für sich allein in wirtschaftlicher Be- 
ziehung handeln will. 
Und so komme ich zum Schluffe: Was soll durch den wirt¬ 
schaftlichen Zusammenschluß mit Deutschland bezweckt werden? Eine 
Hebung unserer Volkswirtschaft in unserem höchsteigenen Interesse, 
damit wir in der Lage sind, die Lasten des Krieges zu tragen und 
die Früchte eines gesicherten Friedens zu ernten; dies unter Wahrung 
der Politischen Unabhängigkeit Österreichs, jedoch unter Aufrecht¬ 
haltung unserer altangestammten Bestimmung, die deutsche Ost¬ 
mark zu seilt, so wie wir für diesen Zweck jetzt das Blut unserer 
Brüder opfern. Daß dies so kommen wird, daran glaube ich, weil 
ich daran glauben muß, zum Heile unseres alten' österreichischen 
Vaterlandes! 
mm
	        
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