Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

eine Verlangsamung, damit aber auch eine Vertiefung der 
Atemzüge bedingen, deren Wert bei chronischen Katarrhen 
der Luftwege auf der Hand liegt. Die Indikationen für Sol- 
trink- und -Badekuren müssen sich dem Gesagten- zur Folge 
teilweise mit den Indikationen für Jodtrink- und -Badekuren 
decken; kommt doch beiden vor allem Hebung des Stoffwech¬ 
sels zu; ferner erweisen sich die Soltrinkkuren — wie schon 
früher angedeutet — von großem Nutzen bei manchen Formen 
von Magenverdauungsstörungen, welche einhergehen mit ver¬ 
minderter Salzsäureproduktion und vermehrter Schleimbildung, 
wobei dieser Satz häufig als ein hysteron próteron aufzufassen 
ist: die vermehrte Schleimbildung ist für die Verminderung der 
Salzsäureproduktion verantwortlich zu machen, und zwar ist 
sie sicher oft genug bei noch nicht zu alten Fällen als rein 
mechanisches Hindernis aufzufassen. 
Ferner bei nervösen Stauungen im Gebiete des Unter¬ 
leibes, bei Hyperämien (Blutüberfüllung) der Leber, bei Fett¬ 
leber, Gallensteinen, Milzschwellungen und Hämorrhoiden. 
Dann leisten Solbäder oft vorzügliches in Fällen von 
allgemeiner Schwäche, bei Nervenschwäche (Neurasthenien), 
Hysterien etc., bei Hautschwäche, Unfähigkeit der Haut, exakt 
auf Wärme und Kälte zu reagieren, i. e. exakt die Wärme¬ 
regulierung auszuführen und auf die dadurch bedingte Neigung 
zu Erkältungen. Bei chronischen Katarrhen der Luftwege, 
Rachen, Kehlkopf, Trachea und Bronchien. Bei dieser Gruppe 
von Krankheiten wird die Kur bestens unterstützt durch Inha¬ 
lationen von Sole. Bei chronischen Hautkrankheiten, auch gegen 
die Folgen des chronischen Alkoholmißbrauches und chronischer 
Nikotinvergiftung werden Solkuren mit gutem Erfolge ange¬ 
wandt. Der Gebrauch der Salzbäder gegen Gliederschwäche 
der Kinder (englische Krankheit, Rachitis) steht seit vielen 
Jahren in hohem Ansehen. 
Der dritte Heilfaktor unserer Quellen ist ihr Gehalt an 
Brom. 
Brom wurde vom Chemiker Baiard im Jahre 1826 ent¬ 
deckt und wie die zwei anderen, bereits besprochenen Halogene 
CÍ* 22 {>