Volltext: Die Liebesproben

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Fr. v. Hammer. Damit Du um so schneller dazu kömmst, 
es zu bereuen, denn Consequenz ist die geringste von allen Deinen 
Tugenden. 
Reiner z. Spotte nicht, ich werde Dir keineswegs den Gefallen 
erweisen, Deine Vorhersage zu rechtfertigen, wenn ich auch sonst nicht 
immer zu den Consequentesten gehöre. Wo es sich um das Glück 
meines Kindes handelt, bin ich consequent. 
Fr. v. Hammer. Verblendet bist Du und weißt nicht, was 
Du willst. Ich aber, Deine Schwester, die klarer sieht als Du in 
Deiner blinden Hast, widersetze mich diesem überstürzten Beginnen. 
Reiner z. Du hast kein Recht dazu, und ich muß mir Deine 
Intervention mit aller Entschiedenheit verbitten.“ — — 
Fr. v. Hammer. Ueberstürze nicht eine so ernste Angelegenheit, 
laß Dir wenigstens Zeit, sie reiflich zu überlegen. V00 
Reinerz. Keinen Augenblick. Sie ist überlegtggg 
Fra v. Hammer. Dann muß ich Dich für einen Unzurech— 
nungsfähigen erklären — ... 
Reinerz. Kein Wort mehr, wenn ich bitten darf, sonst muß 
ich Dich verlassen. (Will abgehen). 
Fr. v. Hammer ffür sich). Ich bin zu weit gegangen. Ich muß 
nachgeben — morgen habe ich ihn dann in meiner Hand. (Laut) Gottfried! 
Reiner z (an der Thüre). Hast Du mir noch etwas zu sagen? 
Fr. v. Hammer. Verzeihung, Bruder. Im Uebereifer meiner 
schwesterlichen Liebe habe ich mich fortreißen lassen. Meine Absicht 
war gut, ich wollte Dich nur von einem Schritte zurückhalten, den 
Du noch nicht reiflich genug erwogen hast —— 
Reiner z. Es ist Alles erwogen. 
Fr. v. Hammer. Nun wohl, ich füge mich. Ich liebe Dich 
zu sehr, um mich Deinem Willen noch länger zu widersetzen. 
Reinerz. Ich danke Dir, liebe Schwester. Du bist also mit 
meiner Wahl einverstanden? 
Fr. v. Hammer. Da es Dein ernster Wille ist, und Auguste 
ihn liebt, vollkommen. (Für sichj Das heißt, bis auf Weiteres. (Ab.) 
Zwölfter Auftritt. 
Dottor Wagner. Reinerz. 
Wagner. Sie haben mich rufen lassen, Herr Baron — 
Reinerz (ihm entgegen). Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen 
sind. Ich bin Ihr Schuldner, Herr Doktor, Ihr ewiger Schuldner. 
Sie habeu mir meine Tochter wiedergegeben. 
Wagner. Sie stellen mein Verdienst zu hoch, Herr Baron. 
Reinerz. Und Sie sind zu bescheiden für meine grenzenlose 
Dankbarkeit. 0 
Wagner. Ihre Anerkennung ist mein schönster Lohn.
	        
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