Volltext: Richtlinien für die Agitation bei den Gemeindewahlen in Oberösterreich

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stöbt ergab, daß ein großer Teil der Bevölkerung in 
Räume gebannt ist, die inittelalterlichen Kerkern gleichen, 
in die nie ein Sonnenstrahl dringt, in denen das Dunkel 
und der Moder von Grüften liegt, in denen das Wasser 
von den Wänden rinnt. Die Linzer Wohnungskommission 
berichtet, daß viele Häuser der Donaulände, in Marga 
rethen und in der Römerstraße dem Einstürze nahe sind. 
In einem solchen Hause der Römerstraße wohnen 35 Par 
teien! Im Hause 21 der Stifterstraße mußten die Decken 
und Balken gestützt werden. Das Haus kann trotzdem nicht 
geräumt werden, denn es ist kein Obdach für die schwer 
gefährdeten Bewohner desselben aufzutreiben. In einem 
Hause in Margarethen, das einschließlich der Küchen neun 
kleine Räume hat, wohnen 36 Personen. Vom Hofberg bis 
Margarethen und in der ganzen Römerstraße immer wie 
der derselbe traurige Fall! Ein Arbeiter wohnte vor dem 
Kr'ege mit einer Familie in einer beengten Wohnung, oft 
nur in einem Küchenzimmer. Der Krieg ging vorüber, die 
Kinder waren größer geworden, aber eine größere Woh 
nung kann nicht gefunden werden. Nun wohnen sechs, acht, 
zehn und zwölf Personen in einer einzigen winzigen Woh 
nung. Zwei, drei Personen müssen in einem Bett schlafen; 
ja es gibt Fälle, wo kein Bett mehr Platz hat und die Kin 
der aus dem Fußboden schlafen müssen, 16-, 17-, ja 20- und 
24jährige Personen beiderlei Geschlechtes schlafen in einein 
Raume. In einem Hause in Margarethen wohnt in einem 
tropffeuchten Küchenzimmer eine siebenköpfige Familie, der 
noch Zwillinge beschert wurden, so daß also neun Menschen 
in dem kleinen Raume hausen. Ebenfalls in Margarethen 
bewohnt ein M>ann emen Abort und in der Martinsgasse 
wohnt eine dreiköpfige Familie in einem Stalle, in den 
nie ein Sonnenstrahl dringt. Wieder ein anderer Fall 
zeigt uns, daß Kinder in der Werkstätte, ein andermal in 
der Waschküche schlafen. In einem Hause ist der Kanal 
eingestürzt und verpestet mit seinen Ausdünstungen das 
ganze Haus. 
Ein ehemaliger Gasthof bildet infolge seines Zustandes 
eine Gefahr für Gesundheit und Leben der ganzen Um 
gebung. Er ist derart vernachlässigt, daß er eine Feuers 
gefahr für die Nachbarschaft darstellt; auch hat das Un 
geziefer so überhand genommen, daß es bereits in die 
Nebenhäuser dringt. Aus den Aborten rinnt der Unrat 
über Stiegen und Gänge.
	        
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