Volltext: Sterbende Welt

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Neunzehntes Kapitel. 
Als der Häuptling Pauriri im letzten Krieg gegen die Engländer 
in den sechziger Jahren schwere Verwundungen erlitt, brachten 
ihn die Eingeborenen zu einer solchen warmen Quelle, die später 
nach ihm benannt wurde und in der er täglich badete. Er genas 
vollständig und lebte zu meiner Zeit noch, obwohl eine Kugel in 
seiner Hüfte steckte und sein Körper arg zerlöchert war. 
Interessant ist, daß sich die Temperatur dieser Quellen nach 
einer Reihe von Stunden erheblich ändert, so daß man in derselben 
Quelle, in der man ein laues Bad nehmen kann, nach einigen 
Stunden verbrüht wird. 
Von Tokano aus begab ich mich zuerst nach Taupo und von 
dort nach Wairakei ins Geisertal. Dieses Tal dampft und sprudelt 
von zahllosen Geisern, deren Anblick ein wunderbares Naturschau— 
spiel gewährt. 
Der große Wairakei z. B. sendet von sechs zu sechs Minuten 
siedendes Wasser bis zu einer Höhe von 9 Meter in die Lüfte; 
in der Zwischenzeit kann man an den Geiserrand treten und in 
den dampferfüllten Abgrund schauen. In seiner Nähe dröhnt 
unaufhörlich unterirdisches Getöse, das wie das Schlagen eines 
Dampfhammers klingt. Weiter im Tal liegt der „Versteinerungs— 
geiser“, in dessen Wasser alle Gegenstände mit einer Sinterschicht 
überzogen werden. Er sandte sein Wasser 72. Meter hoch in die 
Luft; seit der Tarawera-Eruption im Jahr 1886 ist seine Wasser⸗ 
säule um 13 Meter gefallen. Wir finden dort ferner einen eisen- 
haltigen schwarzen Geiser und kleine Schlammvulkane, die mit 
kochendem gelben und rosafarbenen Schlamm erfüllt sind; dann die 
„Champagnerbowle“, einen Geiser, dessen Wasser aus der Tiefe 
ununterbrochen perlenden Schaum aussendet: außerdem einen 
kleinen, wundervoll tiefblauen See und einen andern kleinen See, 
aus dessen Grund ununterbrochen dumpfes Schlagen ertönt und 
dessen Ufer alle zwei Minuten erzitten. 
Von hier wanderte ich durch die weite Kaingaroa⸗Ebene, die 
Herden verwildeter Rinder und Pferde zum Aufenthalt dient, 
bis Orakei, einem am Waikatofluß gelegenen Maoridorf. Hier 
gibt's wieder heiße Quellen und Geise. 
Weiter ging es über das grasbewachsene Tafelland Tahuna⸗ 
tana. Mehrere Plätze bieten den Anblick verfallener Festungen
	        
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