Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Neunzehntes Kapitel. 
Es war ein Wagestück, in der Finsternis durch den reißenden 
Fluß zu waten, aber nach mehrmaligem Hinfallen und manchem 
blutigen Riß fanden wir doch endlich den Pfad, der zu den Maori— 
hütten führt. Da wir sie unbewohnt und verschlossen fanden, 
öffneten wir eine gewaltsam, zündeten Feuer an, aßen und lagen 
bald in tiefem Schlaf. 
Der Morgen war kalt und neblig, so daß mein Begleiter von 
einem Aufstieg -nichts wissen wollte. Bei dieser veränderlichen 
Jahreszeit konnte ich vielleicht noch eine Woche warten, ehe ich 
günstigeres Wetter zum Aufstieg fand, und dann war's für dieses 
Jahr für mich zu spät. 37* 
Ich nahm daher kurz entschlossen Eispickel, Kompaß, Aneroid, 
Proviant usw. und verließ allein die Hütte. Aber mein Begleiter 
folgte mir doch nach. Tags vorher hatte ich schon mit dem 
Kompaß die Richtung genommen, in der mir der beste Aufstieg 
zu liegen schien. Ich stieg in südöstlicher Richtung längs eines 
ziemlich breiten und tiefen Schrundes aufwärt. 
Gespenstig und kalt breitete sich das Nebellaken über dem 
Chaos durcheinandergestürzter und aufeinandergetürmter Fels— 
blöcke. Pflanzenlos dehnten sich die steilen Halden um uns. 
Weiter oben riß der Wind den Nebel in Fetzen und enthüllte uns 
für Augenblicke das silberscimmernde Haupt des Ruapehu. 
Mein Begleiter blieb immer weiter zurück, und als wir auf 
etwa 1800 Meter Höhe angelangt waren, wurde er von Unwohl⸗ 
sein befallen. Er kehrte um und versprach, weiter unten auf mich 
zu warten und ein großes Feuer zu unterhalten, damit ich ihn 
leichter finden könnte. 
Ich wandte mich weiter aufwärts, und als der Nebel zerronnen 
war, erblickte ich vor mir einen geröllübersäten Kamm, der zu 
den Schneefeldern aufwärts führte. Vom oberen Ende dieses 
Kammes zog sich ein schmaler Eisgrat steil zum ausgewaschenen, 
halb verfallenen Krater. Ich begann den Aufstieg in nordöstlicher 
Richtung, erst über mit loser Asche bedecktes Gelände, dann über 
den Geröllkamm und schließlich langsam und mühevoll über den 
Eisgrat bei tüchtigem Gebrauch des Pickel'ßs. 
Ich verfolgte den Kraterrand in östlicher Richtung. Zur 
Rechten ragten scharfkantige Felsen aus dem Eise empor, zur