Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Wyatt. 
Wie schön des Glückes Rosenwangen glühn, 
Hab' ich erst jetzt geschaut — o Schwester, England 
Hat eine bleiche Wange nur, die deine! 
Ella. 
So färbe, färbe mit Entzücken sie! 
(Für sich.) Nur Katharinens Wangen find entfärbt, 
Und Norris Wange decket Todesblässe. 
(Laut) Sie wankte nicht? 
W y a t t. 
Der König schreitet fester 
Nie seinen Thron hinan, gebietet sichrer 
Im Schlachtgetümmel nie. So sah ich sie, 
Die Lieblichste, der Hoheit längst vertraut, 
In der mein Aug' verblendet sie erblickte, 
Die nur, als Abglanz, ihre'Schönheit schmückte. 
Versammelt waren alle Großen Englands 
Um eine Rose her — ich sah den Ruhm 
Dem Frühling huldigen — o, welch' ein Zug! 
Es war, als müßte selbst die Krone, die, 
In altem Stolz, an einem Ort verharrt 
Und nur in Schlachten folgt dem Könige, 
Von seinem ritterlichen Helm getragen, 
Entgegen eilen ihr, der Herrlichen, 
Und, wie ein Kranz, zu ihren Füßen sinken. 
Ein Saitenspiel nur schien die Festmufik, 
Wie alle Stimmen eines Herzens Ruf.— 
Als in der Kirche weitgewölbten Hallen 
Des Hochamts Feier nun verklingend schweigt, 
Tritt Heinrichs junge Gattin zum Altare, 
Das schöne Haupt dem Volke sanft geneigt. 
In holder Demutb vor dem Himmelsthrone 
Kniet sie zum Staub, und nun aus Cranmers Hand 
Sinkt weihend ihr auf's Haupt Britaniens Krone, 
Das einz'ge Diadem, das Freiheit wand, 
Wie war's, als sie die schönen Augen hob, 
Zum ersten Mal ihr Reich zu überblicken, 
Und eines Jubels inniges Entzücken 
Durch ahnungsvolle Stille sich erhob! 
Wer war da nicht bereit, sie anzubeten! 
Sie stand vor uns, noch ferne vom Gemahl, 
Als wäre sie' nur unsre, uns're Wahl, 
Und Keiner würdig, näher ihr zu treten, 
Ella. 
Du glaubest an ihr Glück? — o habe Dank!