Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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15. Juni als in festo SS. Corporis Christi ist die Processiorr 
mit den Figuren bei gar schönem Wetter gehalten worden. 
30. Juni hab ich dem Martin Veith um 71 fl. Bücher abge¬ 
kauft, davon 17 fl. aus der Cammereycassa vom Hofschreiber, 
die 54 fl. aber von mir aus der Abtei bezahlt worden. Diese 
Bücher sind: Anastasii Bibi. Vatic. Vita Pontificum Romanorum, 
Romae 1720. Samartnanii Galliae christianae, tom 2. et 3. Petavii 
Dionys. Rationarium temp. 3 tom. Acherii Lucas Spicilegium 
Veterum Scriptorum 3 tom. Saufraii Martyrologium Gallicanum 
2 tom. Bollandi Acta Sanctorum Julii tom III. Theatri Europaei 
19. Th. Martene Veterum Scriptorum et Monumentorum Histor. 
Dogmaticor. Collectio 3 tom. Mabillonii Analecta. — Heu ist an¬ 
heuer sehr viel gewaxen, und bei dem schönsten Wetter einge¬ 
bracht worden, also daß man dergleichen Heumahd nicht ge¬ 
denket. 
3. Juli abends hat der Donner zu Straß beim sogenannten 
Lippen in den Rauchfang eingeschlagen, und nebstdessen noch 
3 andere Häuser in Grund abgebrannt, und es war noch ein 
großes Glück, daß nicht das ganze Dorf abgebrunnen. 
4. Juli bin ich nach Linz. 
5. Juli hatten wir im Prälatenstand eine Session, und in 
solcher auf das kayserliche Begehren, zur mehrerer Fortificie- 
rung beider Grenzfestungen Temesvar und Griechisch Wsißen- 
burg, eine Bausteuer per 20.000 fl., solche in 3 Terminen als anno 
1725, 1726 und 1727 jedesmal zu Bartholomäi abzuführen, ver- 
williget. Ob der kayserliche Hof damit zufrieden, steht zu er¬ 
warten. Diese Bausteuer ist auch vom Säcularclerus begehrt 
worden. — Den 4. habe ich durch die Marktrobother in den Hof¬ 
feldern, als in dem großen Feld, im Mayrhoffeld und im Phasan- 
garten, das Korn abzuschneiden anfangen lassen, weilen sie aber 
durch den Regen abgetrieben worden, also ist solches den 6. dar¬ 
auf völlig abgeschnitten und den 10. darauf sehr schön eingeführt 
worden. 
7. J u 1 i bin ich wiederum nach Haus. 
12. Juli bin ich nach Au, nachdem ich in der hl. Dreifaltig¬ 
keitcapelin celebriert und die 110. Meß vom 10. Juni an, gelesen.1 
16. Juli hat mir Adam Friedrich Wampl, Salzleger, die 20 fl., 
weiche seine Ehewirthin selig Elisabeth Wamplin, so den 2. Juli 
gestorben, in die hl. Dreifaltigkeitkirchen in der Paura legiert 
hat, eingehändiget, wie auch ihre 2 Brautring zu der Rosencranz¬ 
bruderschaft. Es sind 2 feine Rubinl, jedes mit 6 Diamant garniert. 
1 1724 ließ nämlich Abt Max ein Buch in der Sakristei der Paurakirche auflegen 
in welchem bei der Zahl der betreffenden gelesenen Messe der Name des Zelebranten 
eingetragen werden mußte; es wurde geführt bis 1739 und befindet sich in der 
Manuskriptensammlung des Stiftes Lambach.
	        
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