Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1879 (1879)

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Km schädliches Autter. 
Es geschieht bisweilen, daß man Erdäpfelkeime absichtlich oder unab 
sichtlich unter das Schweinfutter bringt. Wird dies Futter gefressen, so 
erkranken sehr leicht die Schweine. Die Ursache ist eine Vergiftung, denn die 
Erdäpfelkeime enthalten einen scharfen Giftstoff, das sogenannte Solanin. 
Also diese Keime bei weiterem Gebrauche der Erdäpfeln sorgfältig entfernen. 
Um Früchte recht lange gut aufbewahren zu können, ist die gewöhnliche rohe 
Baumwolle das einfachste und zweckdienlichste Mittel. 
Pas Uelrolemn in der Gärtnerei. 
Man verwendet gegenwärtig in Frankreich das Petroleum ganz speziell 
für die Reinigung der Fruchtbäume, und zieht damit vom Stamme aus durch 
die Zweige gegen die darauf festsitzenden Insekten zu Felde. Es ist ein durch 
aus zweckmäßiges Mittel gegen die Schild- und Baumläuse, da es den weiß 
wolligen Ueberzug zerstört, der sich oft an den Zweigen findet und diese Brut 
aufs Höchste protegirt. Man muß stets, um Baum und Strauch von diesen 
Schmarotzern zu schützen, damit anfangen, diesen Flaum zu zerstören. Das 
Petroleum hat, wie alle fettigen Substanzen im flüssigen Zustande, die Eigen 
schaft, sich rings um den Gegenstand, den man damit bestreicht, zu ver 
breiten; es hilft der Arbeit dadurch, daß es in alle kleine Schlupfwinkelchen 
eindringt, wo weder die Bürste noch der Pinsel allein eingedrungen wäre. 
Aber es ist durchaus geboten, das Petroleum ungemischt anzuwenden, nur 
dann bringt es dem von Insekten befallenen Baum eine reale Hilfe. Ueberall 
da, wo man die Zerstörer am dicksten sitzen sieht, muß der Baum bestrichen 
werden, und am besten ist es, ihn von oben nach unten hin ganz zu bestreichen. 
Selbstverständlich muß man diese Procedur nicht im Frühjahr, wo sich 
die Knospen entwickeln, vornehmen, da es diesen schaden würde, sondern im 
Winter wo es sich auch am leichtesten vollbringen läßt, wo weder Knospe 
noch Blätter erschienen sind. 
Freilich ist es vorgekommen, daß bei derartigen Versuchen zwar die 
Baumläuse verschwunden, aber die schönen Spalieräpfel auch so gelitten 
hatten, daß sie sich erst im zweiten Jahre davon erholten. Darauf läßt sich 
nur erwidern, daß bei allen Mitteln das Gute und das Schlimme nahe bei 
sammen liegt, und daß dasselbe mit Ueberlegung und Vorsicht gehandhabt 
sein will. 
Ein erfahrener Gärtner räth daher, das Petroleum unvermischt im 
Winter vermittelst eines daumstarken Pinsels, den die Maler „Bürste" nennen, 
aufzutragen, und denselben in alle Zwischenräume eindringen zu lassen. Wie er, 
so würde Jeder sehr bald die Erfahrung machen, daß die Wirksamkeit des 
reinen Petroleums von unfehlbarer Wirkung sei. Der Alkohol würde denselben 
Erfolg bewirken, doch ist das Mittel mindestens doppelt so theuer.
	        
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