Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

99 
II. Kirnberg. 
In der Pfarre Leonding hat der Oberförster zu Kirnberg im Jahre 
1866 eine 60CO 0 umfassende Baumschule (Eigenthum des löblichen Stiftes 
zu Wilhering) im Hirschwalde angelegt, welche gegen Süden abdacht und mit 
hohem Stangenzaun gegen Wildschaden geschützt ist. Nebenanliegend ist die 
Saatschule für die Forstbänme in beiläufig 1 / 2 Joch umfassender Einfriedung. 
Der Boden ist lehmiger Sandboden (Untergrund Wellsand). Die Baumschule 
ist mit 10.600 Obstbäumen bepflanzt, welche durchaus unveredelt sind; hier 
unter befinden sich 8400 Aepfel-, 700 Kirschen-, und 1500 Birn-Wild 
linge, welche von Wels bezogen wurden. 
Da der sandige Untergrund keine tiefere Bearbeitung zuließ, so wurde 
der Boden nur auf 6 Z. umgestürzt. Die Düngung mit Stallmist geschieht 
alle 2 Jahre. Die Baumschul-Arbeiten besorgen die eigenen Arbeitsleute.— 
Die Aepfelbäume stehen gesund und kräftig, am Stamme erzogen, und dürf 
ten zukünftig jährlich 4—500 Hochstämme abgebbar fehl. Die Kirschbäume 
stehen vortrefflich; die schönen geraden Stämme sind rein, beiläufig V hoch 
und 3 / 4 — 5 / 4 Zoll stark. Hievon sind 300—350 Hochstämme abgebbar. 
Die Birnbäume sind schwächlich und bleiben sehr weit zurück, da sie mit 
ihren tief wachsenden Wurzeln in diesem Boden nicht gedeihen können. Diese 
Aepfel- und vorzüglich die schönen Kirschbäume passen für die dortige Gegend 
mit ähnlichem Boden sehr gut, und werden in fruchtbarem Boden außeror 
dentlich gedeihen und dauerhafte gesunde Stämme zur Kronen - Veredlung lie 
fern. Da überdieß die Preise billig sind (Kirschen 30—35 kr., Aepfel 
25—30 kr.), so dürfte deren Absatz in der Umgebung gesichert sein. 
III. Kirchberg. 
Hier hat Herr Mathias Mayrhofer, Hofbauer zu Turnharnting 
im Jahre 1862 an südwestlich abdachender Wiese eine 500Q° umfassende 
Baumschule angelegt. Der Boden ist bündiger Lehm, im Untergründe Mer 
gel. Sämmtliche Baumschul-Arbeiten besorgt hier ein Baumwärter gegen hier 
fast überall gleiche Entlohnung. Die Schule ist in 2 Schläge getheilt und 
enthält bei 7000 Stücke, worunter beiläufig die Hälfte Aepfel- und beinahe 
eben so viele Birn- und nur wenige Zwetschkenbäume sind. Die Wildlinge 
werden von Wels bezogen, die Aepfel- und Birnbäume sind mit hier gewöhnlichem 
Mostobst und sehr wenig edlen Birnsorten durch Spaltpfropfen am Boden 
veredelt und 15" Zoll entfernt in 1' abstehenden Reihen gepflanzt. Die 
Stämme sind 1—1?/ 4 Zoll dick, und 8'—9' hoch; es sind gegenwärtig über 
1000 Stücke abgebbar. Die Bäume sind an Stangen erzogen und ganz gut 
gepflegt. Die Baumschule wird abtheilungsweise % Joch jährlich mit Stall 
mist gedüngt. Da hier wenig Waldungen sind, mithin wenig Eichen, Buchen 
und Ahorn wie auch Lerchenbäume vorkommen, so fallen die Maikäfer in 
Ermanglung ihrer Lieblings - Bäume die hier bedeutenden Obstbaumpflan 
zungen und auch die Baumschulen an und verursachen in solchen Jahren be 
deutenden Schaden. Die Preise der Bäume sind gleich mit den Welserpreisen 
und der Absatz ist in der Umgegend gesichert. Da die übrigen hier befindli 
chen Baumschulen denselben Boden, Bearbeitung, Preise rc. haben, so werde 
ich dieselben nur kurz hier erwähnen. 
3*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.