Volltext: Alpenländische Musiker-Zeitung Folge 7/8 1931 (Folge 7/8 / 1931)

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Aus der Geschichte der Ebbser Musikkapes!⸗ 
Die Musikkapelle von Ebbs hat in den Pfingst⸗ 
tagen das ZJubiläum ihres 100jährigen Bestandes ge⸗ 
seiert. In seiner Festrede führte der frühere Kapellmeister 
Oberlehrer Lorenz Stadler über die geschichtliche Ent⸗ 
wicklung der Musikkapelle von Ebbs u. a. folgendes aus: 
Sur alten Pfarre Ebbs gehörten früher sechs Ge— 
meinden: Ebbs, Buchberg, Niederndorf, Nied erndorferberg, 
Rettenschöß und Walchsee. Bereits im Jahre 179097 er⸗ 
hdielt die Pfarrkirche eine große Orgel mit 24 Register. 
dazumal hatte der Kirchenchor ein volles Orchester mit 
Seigen; Holz-⸗ und Blechinstrumenten und Pauken. An 
resttagen war der übliche „Dusch“ vor dem Gloria und 
Kredo gebräuchlich. Diese Kirchenmusiker spielten auch 
bei den Prozessionen und scheinen im Jahre 1805 als 
„Spilleuth‘ nach der Kirchenrechnung mit einem Gul— 
den wohlbezahlt gewesen zu sein. Nach den Freiheits— 
riegen machte sich der Theaterdichter Josef Gschwentner, 
Salitererbauer, als Musiker und Schützenfreund verdient. 
In der Folge waren es zumeist Volksschullehrer, die die 
Musik führten. 5 
Vom ZDahre 1859 bis 1888 leitete die Kapelle der 
Wagnermeister Thomas Scheidinger, der als Flügel— 
hornist bei der Militärmusik vorzügliche Ausbilbung ge— 
tossen hatte. Im Zahre 1890 gäb es in der Gemeinde 
scharfen politischen Streit, der die Trennung der Musik— 
apelle zur Folge hatte. Im Jahre 1894 jedoch wurde 
nach vollzogener Gemeindewahl dem unheilbollen Streite 
ein Ende gemacht, 1805 wurden die zwei Musikbanden 
des Dorfes wieder vereinigt ünter der Leitung des Ober— 
lehrers Lorenz Stadler Seit dem Sahre 1907 besorgt 
ing der Musikkapelle der Kapellmeister Georg 
xer—— — 
Nach der Festrede entwickelte sich ein Festzug, wie 
ihn das alte Dorf wohl nie gesehen hat. Als Vorreiter 
mit zwei gepanzerten Knechten erschien der sagenhafte 
dicke Ritter von Ebbs. Ebbs spielte bei der Innschiffahrt 
eine Rolle. Der alte Schöfstall beim Oberwirt besteht 
heute noch. Eine große Inn-Plätte, von vier Paar 
Pferden gezogen, daraͤuf derbe Schöfleute oder auch 
mit den Ramen Schöfpenggel bezeichnet, folgte mit dem 
üblich lauten Geschrei der fidelen, Münchner Musik. Die 
NRiederndorfer Musik hatte einen schönen Schubertwagen 
und den Veteranenverein mit 76 Wann bei sich. Auf 
die Musik Kiefersfelden kam die „Alte Nagelschmiede?“ 
und der Veteranenverein und Kriegerverein Ebbs⸗Buch⸗ 
berg. Die alten ausgedienten Musikanten — MWänner im 
Alter von 55 bis 70 Sahren — bildeten die Jubelmusik 
in der alten Ebbser Tracht und gaben sogar einige flotte 
Märsche zum besten. Der Festwwagen St. Cäcilia und 
David von der Ortschaft Oberndorf wurde ebenfallls 
dewundert.“ Es folgte“ noch die Musik Walchsee mit 
der Zunft der Zimmerleute in dem Festaufzuͤge, die 
Inndermusikkapelle Eobs und der Festwagen „Alte Feu— 
erwehr“. 7 
NVNach dem, AUmzuge spielten die Kapellen in den 
berschiedenen Gasthäusern und eine Gesamtaufführung 
von einigen Musikstücken zeigte die Kraft gut geschulter 
Kapellen, auf die jede Gemeinde großen Wert legen 
solle. Zu dem Feste erhielt die Ebbser Musikkapelle eine 
neue UAniform, hauptsächlich für gewöhnliche Ausrückun⸗ 
gen, um die schöne, vor sechs Sahren geschaffene alte 
Dracht zu schönen. — 
Die Musikkapelle Leogang im Pinzgau feierte am 
3. Mai 1931 ein recht eltenes Fest; galt es doch, 
hren verdienten und, verehrten Kap ellmeister Matthias 
Söll anläßlich der feierlichen Ueberreichung der vom— 
Alpenläãndische WMusiker⸗ Zeitung ie 
undespräsidenten für sein 35 jähriges opferungsvolles 
Virken als Kapellmeister zuerkannten und verliehenen 
Nedaille zu ehren. Landesregierungsrat Herr Dottor 
danifle hob in seiner Anrede die vielen Verdienste des 
Kapellmeisters für die Musikkapelle und für das all— 
gemeine Volkswohl hervor und heftete die Verdiensi— 
nedaille an die Brust des Gefeierten. Ein Mitglied 
er Musikkapelle, Josef Hechenberger, sprach in herzlich 
ewegten Worten dem Kapellmeister den Dank für ali 
eine, Mühen und Plagen aus,und bat ihn, er wolle 
uch weiterhin der Führer der Musiker bleiben. Der 
dertreter des Landesverbandes der, Nichtberufsmusiker 
Jalzburgs Schuldirektor i. R. Tafatsch sprach seinen 
lückwunsch aus, dankte ihm für seine unermüdliche Taätig 
it im Dienste der Musik und stellte an ihm die Bitte, 
wolle auch ferner im Interesse des Landesverbandes 
er Nichtberufsmusiker wirken. Herr Josef Seinader aus 
5t. Johann, einstiger Schüler des Gefeierten, fprach 
naeindringlichen und herzlichen Worten den Dank und 
ie Anerkennung für die außerordentlich ersprießliche 
Zätigkeit des Kapellmeisters aus. Hochwürden SHetr 
FFfarrer Gaßner sprach ehenfalls im Namen seiner Seel— 
orgekinder dem Ausgezeichneten seinen Glückwunsch und 
ankte ihm für sein verdienstvolles Wirken in der Ge— 
neinde. Die, Vertreter der Gemeinde, der Freiwilligen 
zeuerwehr und des Kriegervereines beglüchkwünschten 
Fren lieben und allgemein geachteten Mitbürger eben— 
alls in der herzlichsten Weise. Freude und Befriedi— 
jung herrschte im ganzen Dorfe über die ehrende Aus— 
eichnung unseres lieben Kapellmeisters Matihias Höll. 
In bewegten Worten dankte der Gefeierte dem Landes 
egierungsrat Dr. Hanifle für die schönen Worte und 
die Ueberxeichung der Medaille und bat, es möge sein 
nnigster Dank an hoher Stelle zum Ausdrücke gebraächt 
verden. Den Musikern dankte er für den großen Eifér 
ind das feste Zusammenhalten; den Gemeindevertretern, 
owie den Vereinen für die Unterstützung zur Aufrecht 
zrhaltung der Musikkapelle. Hierquf fand eine Betei— 
ung von Diplomen und Medaillen verdienter Feuer— 
vehrmänner statt. Darauf Defilierung der Vereine vor 
den Ausgezeichneten, Jubilaren und Festgästen. Nach— 
her fand ein Konzert im Gasthause statt. Auffallend 
var, daß auch nicht eine Nachbarmusikkapelle sich an 
diesem seltenen Feste beteiligte; es dürfte dies dem 
Imstande zuzuschreiben sein, daß überall die Floriani— 
feier der Feuerwehren stattgefüunden hat. 
Der ODboro eauer Musikbund. 
WBon Dir. Ed. Tafatsch. 
Das Musikfest in Neukirchen am 2. September 
1928 reihte sich würdevoll den vorherigen Musiffesten 
an. Am Vorabend Begrüßung der Festgäste, Fadelzug 
Zur Beachtuntttt 
l. Bestellungen müssen auf Namen lauten. Zeitungssen⸗ 
dungen, die nur an einen Verein oder an eine Ka— 
pelle abgefertigt werden, gehen häufig verloren! 
Bei Sahlungen ebenfalls den Namen angeben, unter 
welchem das Blatt zugesendet wiid. 9 
Beschwerden wegen verspäteter oder mangelhafter Zu— 
stellung sind ausschließlich an den Alpenl. Volksver— 
lag,Linz; Goethestraße 35, zu richten * 
Wir bitten diejenigen verehrl. Kapellen, die bisher 
noch keinen namentlichen Zeitungsemppfänger angege— 
ben haben, uns mittels Postkarte den Obmann oder 
Schriftführer bekanntzugeben, an den das Blatt ge⸗ 
sendet werden solll.— ——— 
Im Monat Zuni ist es den Herrn Kapellmeistern 
zewiß leicht möglich, einen Wirt zur Anzeige im Gast— 
tättenanzeiger der A. M. 8. zu gewinnen“ Eine An— 
zeige zwölfmal kostet bloß 18 — Schilling. —
	        
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