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Dieser Gedanke aus dem Alten Testament hat uns als
Seelsorger/innen in der Schubhaft in den vergangenen
5 Jahren bei unseren Besuchen im PAZ Wels (Polizei
liches Anhaltezentrum, Dragonerstr. 29) begleitet. Als
Team von 3 Personen besuchten wir abwechselnd
wöchentlich einmal die angehaltenen Schubhäftlinge im
PAZ.
Seit dem Jahr 2008 gibt es in Oberösterreich die öku
menische Schubhaftseelsorge. Ein wichtiger Bereich der
Seelsorge ist die Begleitung von Menschen, die sich in den
polizeilichen Anhaltezentren Wels und Steyr befinden.
Schubhaft wird zur Sicherstellung der Abschiebung ver
hängt. In Österreich sind davon Männer, Frauen und
Kinder, die keinen gültigen Aufenthaltstitel haben, be
troffen. Um die Abschiebung in das Heimatland oder ein
anderes zuständiges (europäisches) Land besser sicher
zustellen, werden diese Menschen in der Schubhaft bis
zu ihrer Abschiebung angehalten.
Seit Jänner 2014 werden in Oberösterreich keine Men
schen mehr in Schubhaft genommen, sondern nach Wien,
Salzburg und in das neue Schubhaftzentrum in Vor dern
berg bei Leoben (Stmk.) weitertransferiert. Der Haftalltag
von Schubhäftlingen geschieht im Verborgenen. Die recht
lichen Rahmenbedingungen für Schubhäftlinge haben sich
trotz einiger gesetzlicher Neuerungen nicht verbessert,
nach wie vor brauchen diese Menschen unsere Stimme
und ein aktives Wahrnehmen von ihrer Situation.
Für viele Menschen, die wir in den letzten Jahren im PAZ
Wels besucht haben, war die seelsorgliche Begleitung
ein wichtiges Angebot: einige von ihnen leben schon seit
vielen Jahren in Österreich, andere sind auf der Flucht
aufgrund politischer Verfolgung, Krieg und Konflikten,
Rassismus oder unhaltbaren humanitären Verhältnissen
in ihren Heimatländern. Ein Teil der Menschen, die
abgeschoben werden sollen, sind schon mehrere Jahre
illegal lebend in Österreich, haben bereits Kinder hier
und sind vor Ort eingebunden.
Mit Hilfe der seelsorglichen Begleitung versuchten wir,
Schubhäftlinge bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu
unterstützen, um nicht in ihrer Enttäuschung, Not und
Orientierungslosigkeit stecken zu bleiben, um Ängste
zu überwinden und neue Perspektiven für ihr Leben
zu entdecken. Die regelmäßige Begleitung in Form von
Einzelgesprächen oder Gesprächsgruppen über Lebens
und Glaubenserfahrungen, liturgische Feiern, aber auch
die ganz konkrete Hilfe im Haftalltag (das Organisieren
von notwendiger Kleidung, Telefonwertkarten, etc.) dienen
als Kraftquellen.
In den vergangenen Jahren konnten wir durch die finan
zielle Unterstützung des Dekanates und der Pfarre
St. Stephan Wels – Lichtenegg sehr viele Menschen
unterstützen. Im Namen unseres Seelsorgeteams möchten
wir uns für diese Unterstützung in den vergangenen
Jahren sehr herzlich bedanken.
Maria Fischer
Schubhaftseelsorge im PAZ Wels
Schubhaftseelsorge im
Polizeianhaltezentrum Wels
„Gott liebt die Fremden und gibt ihnen
Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt
die Fremden lieben, denn auch ihr seid
Fremde in Ägypten gewesen.“
(nach Dtn 10,18)
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