Volltext: Heimat und Volkstum

11 
A. Länderkunde: 
1. Untere Stufe (der Volksschule): Unter Hinzuziehung des Anschauungsunterrichtes 
für die engere Heimat. Die Arbeit des Menschen in der Natur (Landbau. Ackerbau, 
Gartenbau). Viehzucht (Almwirtschaft. welche Nutztiere?), Hausbau (wie ein Haus 
entsteht). Material. 
2. Obere Stufe (der Volksschule): Fortsetzung der im Anschauungsunterricht gewonne¬ 
nen Kenntnisse unter besonderer Berücksichtigung der heimatlichen Verhältnisse: 
für Knaben: Baumaterialien. Holzverwertung. Wollegewinnung, Leingewinnung, 
Textilindustrie. Weberei, Lodenerzeugung, Bergwerksbetriebe. Wasserkräfte und ihre 
Ausnützung, Wechselbeziehungen im Handel (Gewerbe und Industrie); für Mäd¬ 
chen: Gartenwirtschaft, Obstwirtschaft, wolle- und Leinenverarbeitung, Hand¬ 
arbeiten und Hausgewerbe, sonst wie oben. 
Beide Themen wären in den Geographieunterricht) einzugliedern, und 
Zwar wären die einzelnen Landschaften nach den'genannten Tätigkeiten hin in stufen- 
weisem Fortschreiten von der Heimat bis zum wirtschaftskomplex Mitteleuropas zu 
charakterisieren. 
6. Volkskunde (nur in der obern Stufe). 
2. Siedlungsgeschichte im heimatgebiete, Zugehörigkeit zum deutschen Volk, welcher 
Stamm. Art der Landnahme. Siedlungswelse; hervorstehendes, ererbtes Wirtschafts¬ 
leben (auch der ländlichen Bevölkerung). Sitten; 
2. Völkergruppen in Mitteleuropa: (die gleichen Kenntnisse wie oben) Sprache, Reli- 
gion, dazu eine Vergleichung ihrer Sitten, ihrer Verwandsckaft und eigenartigen 
Bedürfnisse. 
Beide Themen wären dem Geschichtsunterricht einzugliedern und zwar: 
S. Obere Stufe der Volksschulen: heimatliche Volkskunde; 
2. Bürgerschulen: Volkskunde von Mitteleuropa. 
C. Dazu Linzelstunden über y e i m a t s ch u tz (in allen Klassen). 
v. In den Geographieunterricht der Bürgerschule fiele außerdem eine Erweiterung auf 
eine Weltwirtschafts- und Warenkunde, die eine Übersicht über die wichtigsten Kolonial¬ 
reiche, ihre Bewohner, Haustiere und waren, die aus überseeischen Ländern stammen 
(Baumwolle. Kaffee, Reis usw.), zu bieten hätte, 
hiebei wären zur Veranschaulichung reichlich leichtfaßliche, tabellarische Übersichten, 
etwa im Sinne des Hickmannschen Universal-Taschenatlas zum Unterricht heranzuziehen. 
Eine besondere Belastung des Lehrplanes wird aus der Einbeziehung genannten 
Stoffes kaum erwachsen, da ja andererseits gewiß im Geschichtsunterricht eine ganze 
Reihe unnötiger pragmatischer Daten entfallen können wird und es sich bei dem erwähnten 
wissen um Dinge handelt, die uns der Krieg mit seinen wirtschaftlichen und politischen 
Kämpfen ohnehin hart genug in den Kopf gehämmert bat. 
Ich mutz auch noch den Schlußabsatz der richtunggebenden Arbeit Dr. Artur haber- 
landts mitteilen, der wertvolle Anregungen enthält: 
„Gerade die Neubeschaffung der Lehrmittel, die in absehbarer 5dt in 
den genannten Lehrgegenständen wird eintreten müssen, läßt den Zeitpunkt als ganz 
besonders günstig erscheinen, den erwähnten Fragen näher zu treten; eine Entschließung, 
die vom Landesschulrate vor allem durch die Heranziehung von entsprechend vorgebildeten 
Fachmännern bei der Zusammenstellung der Lehrbehelfe betätigt werden könnte, womit 
Hand in Hand das Bestreben ginge, auch in den Lehrerbildungsanstalten 
öen heimatlichen und volkskundlichen Gedankenkreis zum Angel¬ 
punkt der Auffassung der betreffenden Lehrgegenstände auszugestalten, weniger um neuen 
Stoff im Kopfe handelt es sich, als daß wir unserem wissen ein Heimatland schaffen in 
«Nserem herzen." 
von der Volkskunde find 
e) Volks- und heim atbunst 
untrennbar, wer mit dem Sammeln und Verzeichnen der heimatlichen Denkmäler be¬ 
ginnt, wird über den Reichtum, der sich ihm da bei genauerem Vorgehen erschließt, ver- 
*) In den Lehrplänen für das deutsche Dolksschulwesen für Böhmen ist diese Forde¬ 
rung — freilich nur auf dem Papiere — erfüllt; die technischen Fächer sind dort dem 
naturkundlichen Unterricht zugeteilt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.