Volltext: 64. Heft 1914/16 (64. Heft 1914/16)

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In Serbiens Südostecke. 
Die Kämpfe gegen die Ententetruppen nehmen für 
die Bulgaren einen fo erfreulichen Verlauf, daß, wie 
eine Meldung sehr hübsch sagt, der Rückzug der Alliierten 
auf ihre Ausgangspforte Saloniki immer unfreiwilliger 
wird. In den militärischen Operationen, welche in der 
Kartenskizze dargestellt sind, Klassen sich bulgarischerseits 
drei gewaltige Angriffsstöße unterscheiden: erstens 
westlich entlang des Wardar, zweitens östlich entlang 
des Wardar und drittens in Richtung auf den Doiran- 
see. Die beiden erstgenannten stießen auf französische 
Fronten, der letztere hauptsächlich auf englische. 
Zunächst zog 
sich ein französisches 
Bataillon am 6. De¬ 
zember bei Petrowo 
eine Schlappe zu. 
Die wankende Front 
wurde verstärkt durch 
französischeTruppen, 
welche auf dem Rück- 
zug von Demirkapn 
her anlangten, sowie 
von Truppen, welche 
aus südlicher Rich- 
tung von Gewgheli 
heranbeordert wur- 
den. So entspann 
sich ein neuer Kampf 
um die Linie Petro- 
wo-Mirovce. Gleich¬ 
zeitig wurde auch das 
rechtsseitige Wardar- 
tal in einem unge- 
stümen Sturmangriff 
ein großes Stück weit 
vom Gegner gesäu- 
bert. Die französi- 
schen Jnfanterieregi- 
menter 45, 188 und 
284 wurden ans den 
Dörfern Klisura und 
Davidowo verjagt, 
wobei sie zwei Ma- 
schinengewehre und 
100 Mann Gefangene einbüßten, sowie eine überaus 
große Zahl an Toten. Am jenseitigen Wardarufer griff 
eine bulgarische Kolonne die starken französischen Höhen- 
stellnngen mit namhaften Drahthindernissen an. Auch 
hier wandten sich die Franzosen zur Flucht in der Richtung 
auf Gradee. Die Bulgaren stießen gleich hinterher und 
warfen fie in einem furchtbaren Straßen-, Häuser- und 
Barrikadenkampf 4 Uhr 30 Minuten morgens aus Gradee. 
Dabei büßten die französischen Regimenter 244, 371 
und 372 bei einem zweimaligen Bajonettangriff fast 
ihren ganzen Bestand ein. 
Die Engländer wurden zur nämlichen Zeit südlich 
Kostnrino und bei Walandowo in einem hartnäckigen, 
vierundzwanzig Stunden währenden Kampf geschlagen. 
Sie hatten bis dahin eine Stellung inne gehabt, welche 
seit dem ersten Tag ihrer Ankunft in Saloniki angelegt 
und außerordentlich stark befestigt worden war. Zehn 
englische Geschütze mit Munitionswagen uud 400 Eng- 
länder wurden eingebracht. Vereinzelt beteiligten sich 
auch französische Truppenteile an diesem Kampf, wovon 
die vielen Gefallenen der Jnfanterieregimenter 175 und 
176, fowre des 2. Zuaveuregiments Zeugnis ablegen, 
welche in der Hast des Rückzugs auf dem Schlachtfelde 
liegenblieben. 
Am 8. Dezember nahmen Rückzug und Verfolgung 
ihren Fortgang. Mit starker Artillerie und Maschinen- 
gewehren versuchten die Ententetruppen immer von 
neuem wieder sich festzusetzen und durch verzweifelten 
Widerstand die neue Stellung zu behaupten oder ihren 
Haupttruppen dadurch Gelegenheit zu geben, sich von 
dem nachdrängenden Gegner zu lösen. Doch immer von 
neuem wurden die Fronten zurückgedrückt, durchstoßen 
oder die Besatzung durch Umgehung herausmanövriert. 
Die bulgarische 
Kolonne I stieß durch 
bis südlich der Bahn- 
station Mirovce, wo- 
bei Gefangene der 
französischen Regi- 
menter 421, 138, 84 
und 48 eingebracht 
wurden. 30000 Kilo- 
gramm Weizen, viele 
Fässer mit Kokos- 
butter, Wein, eine 
Menge Lebensmittel 
und Kriegsmaterial 
fielen hiebei ferner 
in die Hände der 
Sieger. Das Kampf- 
feld war besät mit 
französischen Leichen 
und zurückgelassenen 
Verwundeten, welche 
oft seit drei und 
vier Tagen noch nicht 
verbunden waren, 
da ihre Arzte an- 
geblich bei Beginn 
der Kämpfe ihr Heil 
in der Flucht suchten. 
Auch auf dem 
jenseitigen Ufer hat- 
ten die bulgarischen 
Kolonnen II und 
III ganz ähnliche 
Erfolge zu verzeichnen. Die Dörfer Kajali, Rabrowo, 
sowie Walandowo und Hndowa wurden genommen. 
In letzterem war bisher der Standort des Haupt- 
quartiers von General Sarrail gewesen. Es brannte 
lichterloh, von den Franzosen angesteckt. Trotzdem 
konnten noch 500 Kisten Patronen, viel Arzte- und 
Sanitätsmaterial, eine Menge Gewehre und Tele- 
phonapparate gerettet werden. In den englischen 
Stellungen erbeutete man fünf Maschinengewehre und 
eine große Zahl gut brauchbarer Bettdecken. 
Zur selben Zeit wurde in der Südwestecke Serbiens 
Ochrida am Nordufer des Ochridasees eingenommen 
und bis an die Grenze durchgestoßen, was der Leser auf 
der Kartenskizze Seite 484 verfolgen kann. 
Am 10. Dezember erfolgte ein neuer Angriff der 
Armee , des bulgarischen Generals Todorow auf der 
ganzen Front. Die erste Kolonne preßte die Franzosen 
durch eine Flankenbewegung der Kavallerie gegen 
Negorci an den Fluß. In der Linie Miletkowo—Smo- 
kvica—Negorci wurden bei den drei genannten Dörfern 
Fronten der Entente 
Stoßrichtung der Angrifft 
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Skizze zu den Kämpfen in Serbiens Südostecke
	        
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