Volltext: 64. Heft 1914/16 (64. Heft 1914/16)

S00 ooooooaooooooooooooòoooooooooooooooooooooooooooooooooooooooaooaoooooooooooooaooo 
Flieger 
Ziel 
dunklen Umgelände ab. Je nachdem die Streifen zu 
Buchstaben oder Zeichen aneinandergereiht werden, 
bilden sie Signale mit dieser oder jener Bedeutung, die 
nur dem Flieger, der Batterie und einigen Eingeweihten 
bekannt sind. Es wird so vermieden, daß der Flieger 
immer wieder landen muß, um neue Befehle entgegen- 
zunehmen, oder> sich mit dem Batteriesührer nochmals 
mündlich besprechen muß. Nicht zulctzt wurde der Gegner 
sehr leicht durch das früher übliche Gebaren aufmerksam 
und benutzte es, um aus dem Landeplatz des Flugzeuges 
auf die Stellung der Batterie Schlüsse zu ziehen. 
Zwei hintereinander gelegte Tuchstreifen, die im 
Rücken der Batterie liegen, geben dem Flieger die mut- 
maßliche Richtung des Zieles an. Nach seinem Start 
fliegt dieser also, wie angegeben, feindwärts, und zwar 
in einer vorher 
genau bezeich- 
neten Höhe. Man 
versucht dann von 
der Batterie aus 
nach Skizze 1 die 
genaue Richtung 
sowie die Ent- 
fernung nach dem 
Ziel festzustellen. 
Befindet sich n äm- 
lich die Flug- 
Maschine senkrecht 
über dem Ziel,-so 
läßt der Flieger 
eine Bombe fal- 
len, die eine 
weithin sichtbare 
dunkle Rauch- 
fährte nach fich 
zieht, oder er 
schießt eine weiße 
Leuchtpatrone ab. 
Alls diesen Augen- 
blick hat mau in 
derBeobachtuugs- 
warte der Batte- 
rie nur gewartet, Englisches Zusammenarbeiten von 
UM sofort mit dem 
Entfernungsmesser den Abstand der Luftlinie zwischen 
Flieger und Batterie zu ermitteln. Nun kennt man die 
genaue Richtung, in der die Geschützrohre eingestellt 
werden müssen, um nach dem Ziele zu weisen. Die Schuß- 
weite bis zum Ziel läßt sich sodann mitHilfe derTrigono- 
Metrie leicht ermitteln, da man im rechtwinkligen Dreieck 
ABC zwei Seiten kennt. Wurde die Berechnung trotz- 
dem ungenau, weil beispielsweise der Flieger nicht ganz 
senkrecht über dem Ziele stand — was ziemlich schwierig 
zu bestimmen ist—, fo erhält er das Signal „Beobachte 
die Richtung!" Man versteht darunter die Geschoß- 
richtung der inzwischen feuernden Batterie in ihrer Lage 
zum Ziel. Das Zeichen für diefen Befehl ist, wie aus 
Skizze 2 ersichtlich, ein lateinisches V aus zwei Tuch- 
streifen gebildet. Das Flugzeug fliegt sodann auf das 
Ziel, eine verdeckte feindliche Batterie, zu, und wählt 
die Flugbahn eines gestreckten Rechteckes, deffen Kanten 
selbstverständlich in Kurven genommen werden. Bei 
Sonnenschein hat der Flieger darauf zu achten, daß er 
möglichst auf der Schattenseite der Batterie fliegt, damit 
seine Signale von den unten stehenden Artillerie- 
beobachtern leichter wahrgenommen und abgelesen wer¬ 
Batterie 
den können, ohne daß jene geblendet werden. Hat der 
Flieger nun die nötigen Korrekturen zur Schußrichtung 
gemeldet, so entfaltet sich bei der Batterie ein großes 
weißes X' Kaum sieht es der Beobachter im Flugzeug,, 
so ändert er seine Flugbahn. In schönen, regelmäßigen 
Schleifen fliegt er nach Skizze 3 über dem Ziel. Das 
Signal bedeutete „Beobachte die Schußweite!" Nach 
jeder Wendung bewegt sich das^ Flugzeug wieder gegen 
das Ziel und beobachtet die Lage der Granateinschläge,, 
die unten deutlich sichtbar emporwirbeln. Durch seine 
Korrekturen „zu kurz" oder „zu weit" gelingt es, die 
Geschosse immer näher an das Ziel heranzubringen.. 
Manche Granaten in Brennzünderstellung detonieren 
vielleicht noch etwas zu hoch über der Erdoberfläche, um 
vollwirkend streuen zu können. Aus drei Streifen wird 
ein Z hinter der 
Batterie gelegt. 
DerFliegerbehält 
seine Flugbahn in 
Form einer lang- 
gestreckten oo bei, 
führt jedoch den 
neuen Befehl aus,, 
der ihm sagt: 
„Beobachte die 
Explosion des Ge- 
schosses!" Kaum 
meldet er kurz, 
darauf den ersten 
Treffer im Ziel 
zurück, fo leuchtet 
ein "großes latei- 
nisches L zu ihm 
herauf. „Beob- 
achte die Feuer- 
Wirkung!" Man 
hat das Ziel jetzt 
genau gefunden, 
trotz des. herr¬ 
schenden Seiten¬ 
windes, der die 
Geschosse auf die 
Flugzeug und Artillerie. Skizze 3. Weite Entfernung 
mehrere hundert 
Meter weit von links nach rechts abtrieb, trotz der feuchten 
Luft, die ein langsames Brennen der Zünder zur Folge 
hatte, was seinerseits wieder Weitschüsse ergab, obwohl die 
richtige Entfernung gefunden und die Brennlänge sorg- 
faltig eingestellt war. Ist das beschossene Ziel „zugedeckt", 
d. h. derartig mit Granaten besät, daß man annehmen 
kann, es sei erledigt, so entfaltet sich bei der 'Batterie aus 
drei Streifen zusammengefügt ein kunstvolles F. Das. 
Zeichen bedeutet: „Ein anderes feindliches Ziel!" Der 
Flieger nähert sich wieder seiner Batterie. Bald darauf 
liegen, wie anfangs beim jetzt niedergekämpften Ziel, 
zwei Tuchstreisen am Boden, die ihm die neue Richtung 
angeben, und das Zusammenarbeiten beginnt von neuem. 
Einige betriebstechnische Zeichen sind natürlich auch von- 
Nöten, wie „Wiederhole das letzte Signal!", was durch 
ein dreiteiliges'!^ mitgeteilt wird. Endlich hebt sich das 
Schlußsignal vom grünen Grasboden ab. Es ist ein 
lateinisches T und heißt „Lande!". 
Weil unsere deutschen Flieger naturgemäß sich gern 
jeder Äußerung über die bei uns.gebräuchlichenSignalisier- 
Methoden enthalten, dürfte es doppelt interessant sein, 
eine Art des Zusammenwirkens bei unsern Gegnern zu 
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Signal
	        
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