Volltext: 20. Heft 1914/15 (20. Heft 1914/15)

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Der Suezkanal. 
Ägypten und der Suezkanal, schrieb in Beurteilung 
der Kriegslage in Ägypten auf diesen Blättern (s. S. 115) 
Generalleutnant z. D. Jmhoff, bilden die Haupt¬ 
verkehrsader für den englischen 
Handel, und ihr Besitz ist für Bri¬ 
tannien eine Lebensfrage. Aus 
diesem Grunde hat denn auch 
England in Ägypten und zumal 
am Suezkanal eine verhältnismäßig 
starke Heeresmacht (australische und 
indische Kontingente) versammelt, 
und gerade deshalb auch ist der 
seit Anfang Februar begonnene, 
erfolgreiche Vormarsch einer türki¬ 
schen Armee gegen den Snezkanal 
von nicht zu unterschätzender Wir¬ 
kung auf die Gesamtlage Eng¬ 
lands. Bekannt ist, wie England 
im Laufe weniger Jahrzehnte es 
verstanden hat, sich durch kommer¬ 
zielle und nicht zuletzt politische 
Machenschaften tatsächlich in den 
Besitz dieser internationalen Ver¬ 
kehrsstraße zu setzen. Aus diesem 
Besitz fließen jährlich recht statt¬ 
liche Summen (trotz der ziem¬ 
lich hohen, dauernden Unter¬ 
haltungskosten) nach England. 
Werden doch an Kanalgebühren 
von der Kanalgefellschaft für 
die Registertonne 7,75, für den 
Erwachsenen 10, für ein Kind 
bis zu zwölf Jahren 5 Fr. 
erhoben. Welche ungeheuren 
Summen hierdurch zusammen¬ 
kommen, lehrt ein einfaches 
Rechenexempel. Nach der letzten 
Statistik betrug nämlich der Ver¬ 
kehr im Kanal in 1000 Netto- 
Registertonnen: in englischen 
10 413,6, deutschen 2563,7, .fran¬ 
zösischen 833 und holländischen 
854,5! Oft hat ein einziger der 
großen deutschen Lloyddampfer 
für die Passage bis zu 60 000 Fr. 
an Gebühren zu entrichten. Der 
Überschuß der Einnahmen ist mit 
120 Millionen im Durchschnitt der 
letzten Jahre noch gering ange¬ 
rechnet. Aber abgesehen vom 
Ausfall solcher immerhin nicht 
unbeträchtlichen Summe stehen 
bei einer vollkommenen Sperre 
des Suezkanals für England noch 
andere wesentliche Jnteresien auf 
dem Spiele; der indische Besitz 
Englands wäre von der Verbindung mit dem Mutterlande 
so gut wie völlig abgeschnitten, und bei den heutigen 
Verhältnissen käme das einem Verluste der indischen 
Kolonien gleich. So ist es denn ohne weiteres verständ¬ 
lich, daß England alle nur erdenklichen Anstrengungen 
macht, den Suezkanal militärisch zu behaupten, während 
die Türkei alles daran setzt, diesen Schiffahrtsweg in ihre 
Gewalt zu bringen. Das Kampfterrain ist ein sehr eigen- 
STarie -es Sueztanal-Gebietes. 
artiges und schwieriges: ist die Kanaltrace doch mitten 
durch die Wüste einerseits und sumpfige Seen anderer¬ 
seits geführt. Der 164 Kilometer lange, 75 bis 100 Meter 
breite, dabei 9 Meter tiefe Kanal beginnt bei Port 
Said mit zwei mächtigen steinernen Molen zum 
Schutze gegen die Verschlammung 
durch den Nil. Er passiert dann 
den nach Westen weit ausgedehn¬ 
ten Menzaleh - See, dessen flaches 
Sumpfgewässer in Friedenszeiten 
von zahllosen Reihern, Möven, 
Pelikanen und Flamingos be¬ 
völkert und durch Barken mit 
eigentümlich geformten, in drei¬ 
eckiger Spitze hochaufragenden 
Segeln belebt ist. Dämme, Sand¬ 
dünen schützen auch auf dieser 
Strecke die Kanalflucht vor der 
Verschlammung, wie denn übri¬ 
gens unausgesetzt riesige Dampf¬ 
bagger die Kanaltiefe zu er¬ 
halten trachten. Nach Osten hin 
schweift der Blick über die endlos 
erscheinende Ebene von Tineh, 
einstmals Meeresboden und noch 
heute stellenweise von glitzender 
Salzkruste bedeckt. Bei El-Kantara 
durchschneidet der Kanal eine 
stärkere Bodenerhebung, die Stelle, 
wo vermutlich der Durchzug der 
Juden durch das (einst so hoch hin¬ 
aufreichende) Rote Meer erfolgte, 
und bis in unsere Tage die Kara¬ 
wanenstraße von Afrika nach Asien 
das Gewässer überschritt. Nach 
Passieren des B'allah- und Timah- 
Sees, an dessen Westufer Jsmailia 
eine reizvolle Oase mitten in 
dieser glühenden Sandwüste bildet, 
durchbricht die Trace die 16 Kilo¬ 
meter lange Felshöhe von Sera- 
peum und tritt danach in die 
Bitter-Seen ein, die durch Ver¬ 
mittlung des Kanals die Ge¬ 
zeitenbewegung des Roten Meeres 
zeigen. In ziemlich geradem Zuge 
erreicht Nach Verlassen des Klei¬ 
nen Bittersees der Kanal schlie߬ 
lich eine östliche Bucht des 
Roten Meeres,, wobei Suez west¬ 
lich liegen bleibt. Streckenweise 
begleitet den Suezkanal auf dem 
westlichen Ufer die Eisenbahn, 
die nach Jsmailia und Suez 
führt. Die Fahrt durch den 
Kanal dauert heute statt der ur¬ 
sprünglichen 48 nur noch 17 
Stunden. Vielfach find die 
Dampfer genötigt, an den Ausweichstellen aufeinan¬ 
der zu warten; denn die eigentliche Fahrrinne ist 
nur schmal, und harmlose Kollisionen kommen infolge¬ 
dessen oft vor. Nach Osten wie nach Westen breiten 
sich riesige braungelbe Wüstensandflächen, über die sich 
nicht selten dunkle Sandtromben senkrecht, erheben. Für 
das Auge des Dampferpassagiers bringen in das unendlich 
monotone Einerlei nur die in großen Zwischenräumen
	        
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