Volltext: Der Sammler 10. Jahrg. 1914 (1914)

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gearbeitet hat. Alles, was uns davon erzählt 
wird, wird zu einem unveräußerlichen Gute 
werden und an Seite der ruhmreichen Geschichte 
wird die Kunde über dieses Volk an Bedeutung 
gewinnen wie nie zuvor. Und damit eröffnet 
sich für Jene, welche diese Kunde pflegen, ein 
Gebiet aussichtsvoller Tätigkeit. Warten wir 
also ab, es kommt ja die Zeit, wo das Gemüt 
von schweren Gedanken befreit sein wird, von 
dem Drucke, der uns jetzt gefangen hält. 
Es werden auch die versiegten Quellen 
wieder zu fliehen beginnen und sie werden 
helfend eingreifen, wo man ihrer bedarf. 
Dabei ist aber nicht allein die Flüssig 
machung von Mitteln zur Förderung der Volks 
kunde gemeint. Es gibt neben diesen auch noch 
allerlei andere Hilfen, die zur rechten Zeit und 
ain richtigen Platze angewandt, sehr vorteilhaft 
wirken können. So ist es beispielsweise mit 
Geld in den seltensten Fällen zu erreichen, daß 
in einzelnen Städten den Plätzen oder Gassen 
ihr altertümlicher Charakter gewahrt wird. 
Da wir aber meinen, daß der Entwicklungs 
gang insbesonders unserer Stadt der deutschen 
Geschichte angehört, so ist es auch naheliegend, 
daß man diese Zeugen deutschen Schaffens und 
Lebens nicht ohne Bedenken verschwinden macht. 
Hunderte von Fällen könnten täglich gezeigt 
werden, in denen man bar jeglichen Verständ 
nisses, den alten harmonischen Städtebildern 
einen unnatürlichen Zwang angetan hat. 
Wer konnte und kann das hindern? Wie 
viel geht immer noch an alten Stadtbildern 
zugrunde? Wenn sich in einem Orte Einige 
finden, die Sinn und Geschmack für die Erhaltung 
dessen haben, was unsere Vorväter geschaffen, 
so gelingt es in manchen Fällen, bedauerliche 
bauliche Verluste hintanzuhalten oder Neues 
dem Vorhandenen anzupassen. In ungezählten 
Fällen trifft dies aber nicht zu und dann 
begegnen wir den modernen Verirrungen, die 
dem ansprechenden alten Ortsbilde für immer 
das Grab graben. Lange schon wäre es ein 
Postulat der Zeit gewesen, in dieser Beziehung 
vorbeugend und verhindernd zu wirken. Aber 
nichts, gar nichts in dieser Richtung bis jetzt 
geschehen, wie wohl man beobachten kann, daß 
das Verständnis und das Sehen, damit auch 
das Empfinden für das geschichtlich Alte immer 
mehr zum Gemeingute wird. 
Es ist unzweifelhaft ein dankenswerter 
Erfolg der k. k. Zentralkommission des heutigen 
Staatsdenkmalamtes, daß sich die Erkenntnis 
von dem Werte alter Baudenkmäler doch schon 
Bahn gebrochen hat. Damit ist aber in Be 
ziehung auf Erhaltung der alten Stadtbilder 
noch nicht Jenes erreicht, was direkt angestrebt 
werden soll. Ein gesetzlicher Rückhalt, damit 
nicht Jeder bauen und abbrechen kann, wie er 
will. 
Damit ist nicht gemeint, daß dem Ein 
zelnen in seinen Entschlüssen Schwierigkeiten 
gemacht werden sollen. Das wäre nicht nur 
sinnlos, sondern würde auch nur Widerstand 
erzeugen und der Sache schaden. Aber eine 
Norm kann geschaffen werden, die Keinem druckt 
und doch dem Ganzen dient. Dazu ist aber 
eine Revision der Landesbauordnung notwendig. 
Die heute Giltigkeit habende Landesbauordnung 
für Oberösterreich stammt aus dem Jahre 1875. 
Sie unterscheidet zwar im allgemeinen zwischen 
den geschlossenen Ortschaften und dem flachen 
Lande, den Dörfern und Einzelbauten. In 
dieser Landesbauordnung findet sich aber auch 
nicht der leiseste Anklang daran, daß man die 
Erhaltung ausgesprochener alter Bauweisen 
nach ihren Aeußeren in Betracht ziehen 
soll oder daß man bei Neu-, Um- oder 
Zubauten der bereits als charakteristisch her 
vortretenden Bauart auch eine entsprechende 
Anpassung seitens der Umgebung widerfahren 
lassen soll. 
Die Bödn fand gstickt mit kloanö Stoa, 
Vie Tausend müaffens sei, 
Als wia Töpi (Teppich) schauts halt aus. 
Mit allerhand Stickerei. 
Was da mag ebba gstanden sei? 
Vamutli halt a Haus, 
Wia längs daß aba her sei mag. 
Da kennt se nu neamd aus. 
I schaug aft nu zu meine Freund, 
Zum Vödan und zur Moam, 
Am andern Tag in aller fruah. 
Da geht aft Roas scho Ham. 
Von Salzburg bis af Gstöttn Ham 
Hats gar nix Bsunders göbn. 
Mir diskuriern und lachan brav 
Und trinkan rund danöbn. 
Mir fand da nu kreuzlusti gwön, 
Es hat uns völli krümt, 
Daß 's End der Roas scho auergeht. 
Daß scho bald Gstöttn kimmt. 
Und do is das nu unser Glücks 
Mir steign ja kam a 
Und fand nu kam im Hausflotz drin, 
Is Weda a scho da. 
Und weils denn gar so wettern tuat, 
In oan fürt blitzt und kracht. 
So geh i aft a nimma hoam 
Und bleib da üba Nacht. 
Nu schauts das is dö ganze Roas 
Und was i gseha Han, 
I hab eng halt dö B'schreibung gmacht 
So guat als wia is kann. 
Und wann wer wieda roasn tuat. 
Der soats nur wieda mir. 
I bin dabei und mach z Lohn 
A solches Gesang dafür.
	        
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