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Wir finden noch eine Anzahl kleiner Einnahms
posten, von denen keiner auf 100 Gulden kommt.
Die Torgelder betrugen 46 Gulden; darüber
jammert der Kämmerer in einer eigenen Be
merkung, indem er sagt, „da fast das ganze
Jahr ^ie Tore nicht gesperrt werden konnten,
ist auch die Einnahme so gering".
Die regelmäßigen hauptsächlichsten Ein
nahmen waren immer der Bierpfennig mit 1125
Gulden, die Pflasterzeltgelder mit 165, die
Schranen- und Anschüttgelder 1032 und Bürger
rechtstaxen 70 Gulden.
Es wurde im Jahre 1809 das Bürger
recht verliehen dem Jagereder, Kirschner, dem
Georg Scheurer, Fleischkoch, und dem Vinzenz
Wagner, Weber. Die beiden letzten zahlten je
30 Gulden, der Erstgenannte 10 Gulden.
30 Gulden sind hohe Beträge für jene geldarme
Zeit und man sieht daraus, daß die Erlangung
des Bürgerrechtes auch vom geldlichen Stand
punkte aus nicht gar so einfach war.
Wenn wir noch die Kanzleitaxen erwähnen,
die den Kammerbeitrag in sich schließen, so sind
wir mit der Aufzählung der gesamten Einnahmen
zu Ende. Daß diese die Ausgaben nicht an
nähernd decken konnten, ergeben die Ziffern.
Bei all der finanziellen Not wurde noch
die große Forderung an den bayerischen Staat
als Aktivpost fortgeführt, die wir seinerzeit unter
dem Titel Jnnviertlerschulden kennen lernten.
Wäre bei Uebergabe des Landes an Oesterreich
im Jahre 1816 diese Post an die Gläubiger ge
zahlt worden, so hätte auch die Stadtgemeinde
einen hübschen Notpfennig erhalten, den sie so
dringend gebraucht hätte. Fast hundert Jahre
dauerte es noch, bis diese Schuld teilweise aus
geglichen wurde.
2uwenäungen.
5101/02. Kleine gezogene Pistolen, voll
ständig gleich aus Stahl und graviert, besonders
dadurch interessant, daß die Hähne (Feuerstein-
schloß» nicht seitlich, sondern in der Mitte an
gebracht sind. Die Pistolen sind wahrscheinlich
alte Duellpistolen. Sie sind aus London (Gallon
London) eingraviert und bilden ein Geschenk der
Frau Oberstabsarzt Zweythurm-Schärding.
5103/05. 3 kleine Silbermünzen vom Dach
gebälk des Hauses (Hasbauergut) in Altendorf.
Eine Münze ist von Solothurn, Schweiz, 1796.
— 5 Soldi. Die beiden anderen dürften auch
Schweizer Münzen sein.
5106 Bleiring, ausgegraben in St. Roman.
5107, Verkieselung aus dem Konglomerat
stein in Form eines Beckenknochens; dürfte eine
Auswaschung sein.
5103/07 von Herrn Oberlehrer Stiegier
in St. Roman.
5108/21. Bereits beschrieben unter Bücher
schatz, März 1914,
5122. Plakete, kreisrunde Form, 11 Zenti
meter Durchmesser. Eine Nachbildung. Auf der
Aversseite Hochrelief, sehr schön gearbeitet, die
hlg. Dreifaltigkeit, rückwärts in Form eines
Schildes, das zwei Engel halten, ist zu lesen:
„Das ist die katholische Treue, daß ein Gott in
der Dreieinigkeit und die Dreieinigkeit in einem
Gotte wohnt" 2C. In der Rundschrift lesen wir
oben auf der Rückseite der Plakete: „Regnante
D. Augusto. II. G. Duce Saxonie etc. Grossum
Hung. Lispiae cudebat anno MDLXVI (1566)
Mense Januarii. Dieses schöne Stück ist eine
Spende des Herrn k. k. Finanzwachkvmmissärs
Ludwig Hradetzny in Obernberg.
5123. Schön gearbeitete Hellebarde mit
Schaftseil aus Vichtenstein, von Hamagattern
herstammend, angekauft.
5124. Brenneisen vom ehemaligen Pfleg
gericht in Schärding. Wurde im Garten der k. k.
Bezirkshauptmannschaft ausgegraben. Geschenk
des Herrn Bezirkshauptmannes Georg Ritter
von Hebenstreit.
5125. Erinnerungs-Medaille der Bürger-
Kongregation in Passau zum 200jährigen Jubi
läum, 1847. Von Herrn Gemeindesekretär Jde.'
5126. Verschiedene alte Münzen von Frau
Demelbauer, Schuldienerin.
5127. Arznei-Kräuterbuch aus dem Ende
des 16. Jahrhunderts mit kolorierten Bildern,
gewidmet der Landgräfin Marie von Hessen.
Geschenk des Franz Steininger, Fleischhauer
in Münzkirchen.
5128. Photographische Aufnahmen des alten
Farberhauses von Herrn Franz Pinter.
5136. Steinbeil, aus Serpentin gefunden
im Jahre 1899 zwischen Stadl und Haus
Nr. 6 in Jgling, Gemeinde Taufkirchen an der
Pram. Von Parthbauer in Jgling. Ueberstellt
von Herrn Lehrer Fritz H o l z i n g e r, Tauf
kirchen.
5137/38. Zwei Spinnwerke, mittelalter
lich, aus Taufkirchen.
5139. Kleines, poliertes Steinstück, aus
einer Mergelgrube in Teufenbach. — Prä
historisch?
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