Volltext: Der Sammler 10. Jahrg. 1914 (1914)

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Wir finden noch eine Anzahl kleiner Einnahms 
posten, von denen keiner auf 100 Gulden kommt. 
Die Torgelder betrugen 46 Gulden; darüber 
jammert der Kämmerer in einer eigenen Be 
merkung, indem er sagt, „da fast das ganze 
Jahr ^ie Tore nicht gesperrt werden konnten, 
ist auch die Einnahme so gering". 
Die regelmäßigen hauptsächlichsten Ein 
nahmen waren immer der Bierpfennig mit 1125 
Gulden, die Pflasterzeltgelder mit 165, die 
Schranen- und Anschüttgelder 1032 und Bürger 
rechtstaxen 70 Gulden. 
Es wurde im Jahre 1809 das Bürger 
recht verliehen dem Jagereder, Kirschner, dem 
Georg Scheurer, Fleischkoch, und dem Vinzenz 
Wagner, Weber. Die beiden letzten zahlten je 
30 Gulden, der Erstgenannte 10 Gulden. 
30 Gulden sind hohe Beträge für jene geldarme 
Zeit und man sieht daraus, daß die Erlangung 
des Bürgerrechtes auch vom geldlichen Stand 
punkte aus nicht gar so einfach war. 
Wenn wir noch die Kanzleitaxen erwähnen, 
die den Kammerbeitrag in sich schließen, so sind 
wir mit der Aufzählung der gesamten Einnahmen 
zu Ende. Daß diese die Ausgaben nicht an 
nähernd decken konnten, ergeben die Ziffern. 
Bei all der finanziellen Not wurde noch 
die große Forderung an den bayerischen Staat 
als Aktivpost fortgeführt, die wir seinerzeit unter 
dem Titel Jnnviertlerschulden kennen lernten. 
Wäre bei Uebergabe des Landes an Oesterreich 
im Jahre 1816 diese Post an die Gläubiger ge 
zahlt worden, so hätte auch die Stadtgemeinde 
einen hübschen Notpfennig erhalten, den sie so 
dringend gebraucht hätte. Fast hundert Jahre 
dauerte es noch, bis diese Schuld teilweise aus 
geglichen wurde. 
2uwenäungen. 
5101/02. Kleine gezogene Pistolen, voll 
ständig gleich aus Stahl und graviert, besonders 
dadurch interessant, daß die Hähne (Feuerstein- 
schloß» nicht seitlich, sondern in der Mitte an 
gebracht sind. Die Pistolen sind wahrscheinlich 
alte Duellpistolen. Sie sind aus London (Gallon 
London) eingraviert und bilden ein Geschenk der 
Frau Oberstabsarzt Zweythurm-Schärding. 
5103/05. 3 kleine Silbermünzen vom Dach 
gebälk des Hauses (Hasbauergut) in Altendorf. 
Eine Münze ist von Solothurn, Schweiz, 1796. 
— 5 Soldi. Die beiden anderen dürften auch 
Schweizer Münzen sein. 
5106 Bleiring, ausgegraben in St. Roman. 
5107, Verkieselung aus dem Konglomerat 
stein in Form eines Beckenknochens; dürfte eine 
Auswaschung sein. 
5103/07 von Herrn Oberlehrer Stiegier 
in St. Roman. 
5108/21. Bereits beschrieben unter Bücher 
schatz, März 1914, 
5122. Plakete, kreisrunde Form, 11 Zenti 
meter Durchmesser. Eine Nachbildung. Auf der 
Aversseite Hochrelief, sehr schön gearbeitet, die 
hlg. Dreifaltigkeit, rückwärts in Form eines 
Schildes, das zwei Engel halten, ist zu lesen: 
„Das ist die katholische Treue, daß ein Gott in 
der Dreieinigkeit und die Dreieinigkeit in einem 
Gotte wohnt" 2C. In der Rundschrift lesen wir 
oben auf der Rückseite der Plakete: „Regnante 
D. Augusto. II. G. Duce Saxonie etc. Grossum 
Hung. Lispiae cudebat anno MDLXVI (1566) 
Mense Januarii. Dieses schöne Stück ist eine 
Spende des Herrn k. k. Finanzwachkvmmissärs 
Ludwig Hradetzny in Obernberg. 
5123. Schön gearbeitete Hellebarde mit 
Schaftseil aus Vichtenstein, von Hamagattern 
herstammend, angekauft. 
5124. Brenneisen vom ehemaligen Pfleg 
gericht in Schärding. Wurde im Garten der k. k. 
Bezirkshauptmannschaft ausgegraben. Geschenk 
des Herrn Bezirkshauptmannes Georg Ritter 
von Hebenstreit. 
5125. Erinnerungs-Medaille der Bürger- 
Kongregation in Passau zum 200jährigen Jubi 
läum, 1847. Von Herrn Gemeindesekretär Jde.' 
5126. Verschiedene alte Münzen von Frau 
Demelbauer, Schuldienerin. 
5127. Arznei-Kräuterbuch aus dem Ende 
des 16. Jahrhunderts mit kolorierten Bildern, 
gewidmet der Landgräfin Marie von Hessen. 
Geschenk des Franz Steininger, Fleischhauer 
in Münzkirchen. 
5128. Photographische Aufnahmen des alten 
Farberhauses von Herrn Franz Pinter. 
5136. Steinbeil, aus Serpentin gefunden 
im Jahre 1899 zwischen Stadl und Haus 
Nr. 6 in Jgling, Gemeinde Taufkirchen an der 
Pram. Von Parthbauer in Jgling. Ueberstellt 
von Herrn Lehrer Fritz H o l z i n g e r, Tauf 
kirchen. 
5137/38. Zwei Spinnwerke, mittelalter 
lich, aus Taufkirchen. 
5139. Kleines, poliertes Steinstück, aus 
einer Mergelgrube in Teufenbach. — Prä 
historisch? 
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