Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

Arbeit noch im hohen Alter herausgab, aner 
kennen. 
Vielleicht wird es einmal möglich sein, dieses 
gute, jedoch jetzt völlig vergessene Werkchen in 
einer neuen Auflage erscheinen zu lassen. G. K. 
Schärdinger 0old$ctoniedekun$f. 
Im „Sammler" Nr. 8 d. I. wurde mitgeteilt' 
daß Herr Dr. Braun, Direktor des Kaiser Franz 
Josef-Museums in Troppau in seiner Geschichte 
der altösterreichischen Goldschmiedekunst auch einer 
bedeutsamen Arbeit eines Schärdinger Goldschmie 
des erwähnt, der um das Jahr 1600 seine Kunst 
ausübte und dessen Meistermarke die Buchstaben 
61. 8. waren. Der noch erhaltene Kunstgegenstand 
sei ein silbervergoldeter Pokal, der gegenwärtig im 
Besitze des Fürsten Lichtenstein ist. 
Dr. Braun spricht die Meinung aus, daß 
vielleicht in Schärding zur selben Zeit des Gold 
schmiedegewerbe mehrfach vertreten war und eine 
besondere Bedeutung hatte. Bisnun sei dem For- 
schertjaber nur der Name eines Meisters jener 
Zeit bekannt geworden, nämlich Wilhelm Heymol 
dinger. 
Die Buchstaben 6. 8. seien noch nicht 
erklärt. Nun ist erwiesen, daß die Anschau 
ung Dr. Brauns richtig ist, daß nämlich zu Be 
ginn des Jahres 1600 mehrere Goldschmiede in 
Schärding ihre Kunst ausübten. Ueber 6. 8 
sagt das Bürgerbuch — Georg Schönmüller 1600 
— das unser hervorragendster Meister, 
dann der obgenannte Heymboldinger 1652. 
Soweit ist also festgestellt, daß den Pokal 
der fürstlich Lichtensteinschen Sammlung der 
Schärdinger Meister Georg Schönmüller gearbeitet 
hat, dem am 12. Oktober 1600 das Bürgerrecht 
verliehen wurde. 
Die Nachforschung nach weiteren Kunst 
arbeiten blieben bisher leider erfolglos. 
Die Direktion des bayerischen National 
museums in München schreibt, daß dieses Museum 
Hügels Höhen. Die Dreie steigen nieder in das 
Tal undrwandern heim. 
Ermüdet sagen sie: 
Die Uhr zeigt acht! 
Ob Kelten, Römer oder Slawen, 
Es ist uns eins. Wir gehen schlafen. 
Drum, gute Nacht! 
Jedermann 
abonniere das „Schärdinger 
Wochenblatt." 
4 — 
keine Arbeit des genannten Goldschmiedes besitze, 
das Germanische Museum teilt Ausführliches mit 
ist aber auch nicht im Besitze eines derartigen Ge 
genstandes. Gleichzeitig werden von Seite der 
Direktion in freundlichster Weise Angaben ge 
macht, in welcher Richtung die Sache weiter ver 
folgt werden soll. Das Steiermärkische Kunst 
gewerbemuseum berichtet in gleicher Weise, ebenso 
das bischöfliche Museum in Passau. 
Die Nachforschungen werden fortgesetzt und 
unterdessen wird an die fürstlich Lichtensteinsche 
Schloßoerwaltung in Eisgrub das Ersuchen ge 
stellt werden, um Anfertigung eines photographi 
schen Bildes des Schärdinger Pokales. 
Es ist kein bloßer Zufall, daß gleich mit der 
früherbeschriebenen Kunstschlosserarbeit auch eine be 
achtenswerte Goldschmiedearbeit einhergeht. — 
1600 — Es ist dies ein Beweis dafür, daß das 
Gewerbeleben in Schärding eine hohe Blüte er 
reicht hat, fällt doch auch die große Bedeutung 
des Tuchmachergewerbes in diese Zeit. 
Zuwendungen. 
Fortsetzung. 
239. Uersuch einer Abhandlung von dem 
Ursprünge vormaliger Besitzer und Umstände der 
Grafschaft Schärding, welche an Sr. churfürst- 
lichen Durchlaucht in Baiern rc. hocherfreulichen 
Geburtsfeste im akademischen Saale abgelesen 
wurde von Anton von Lipowsky. München 1771. 
Zu finden bei Johann Nepomuk Fritz, Buchhänd 
lern nächst dem schönen Turm. Dazu ein An 
sichtsbild von Schärding. Kupferstich, Format 
16 : 8. Ist aus einem Buche heraus, da es oben 
den Vermerk p. 155 trägt. Es zeigt eine Stadt 
ansicht voch Brückenturme (Neuhaus) Schärding 
am Turme aus. Das Bild dürfte aus 1600 
stammen. Das Schloß ist sehr anschaulich darge 
stellt und macht die Stadt mit ihren starken 
Mauern einen sehr wehrhaften Eindruck. Auffal 
lend ist, daß alle Türme Spitzdächer tragen. Ein 
zweites viel späteres Stadtbild 37 : 33 auf 
Kupferstich zeigt auch noch das vollständig er 
haltene Bild des Schlosses. Selbes muß daher 
vor dem Schloßbrande 1779 entstanden sein. Auf 
fallend ist, daß auf diesem Bilde sowohl die 
Pfarrkirche als auch die St. Sebastianskirche 
Zwiebeltürme tragen. Wann diese Aenderung der 
Türme vorgenommen wurde, ist nicht genau be 
stimmt. Die Gedenkschrift zeigt deutlich, wie die 
Befestigung Neuhaus am Turme ausgesehen hat. 
Die Gedenkschrift sowohl als auch die beiden 
Kupferstiche sind ein Geschenk des Herrn Thal- 
Hammer. (Forts, folgt.) 
Zahl der bis jetzt beschriebenen Gegenstände 2447 
Herausgeber: Die Museal-Geselllchaft Schärding. — Verantwortlicher Red kteur: Joh. Vees Schärding. 
Druck I Vees, Schärding
	        
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