Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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Die zutage geförderten Funde, hauptsächlich 
Topfs cherben aus dem 6. bis 10. Jahrhun 
dert (jedoch keiner aus der Freihandperiode), ferner 
mit Kreuzverstückung versehene Ziegelstücke, Knochen 
(Molarzähne eines Schweines, Rippen, Schulter 
blatt eines ziegenähnlichen Tieres u. a. m.) von 
Eisensachen eine Lanzenspitze, Teile eines Mes 
sers, eine Bronzenadel, welche jedenfalls zufällig 
in diese Kulturstätte kam, lassen nach Ausspruch 
des Herrn Regierungsrates Szombathy keinen 
Zweifel, daß es sich hier um eine slawische Kultur 
stätte aus dem Anfange des Mittelalters (6. bis 
IO. Jahrhundert) handelt. Welcher Art diese Kul 
turstätte war, ob sie religiösen oder profanen, 
friedlichen oder kriegerischen Zwecken gedient hat, 
kann bis jetzt noch nicht mit Bestimmtheit gesagt 
werden, da alle zutage geförderten Funde (es sind 
ungefähr 1500 Stücke) genau geprüft und geord 
net werden müssen, um ein abschließendes Urteil 
abgeben zu können. Das abgeschlossene Er 
gebnis wird seinerzeit in Form eines genauen Be 
richtes im „Sammler" bekannt gegeben werden. 
G. K. 
Johann kv. Lamprechts letzte Veröffent 
lichung. 
Durch einen Spender, welcher jedoch nicht 
genannt werden will, kam dieser Tage Lamprechts 
letzte Veröffentlichung „Die Altpfarre Taufkirchen 
an der Bram" in den Besitz des Museums. Die 
geschichtliche, topographische und statistische Be 
schreibung der Pfarre, welche im Jahre 1891 im 
Eigenverlage Lamprechts erschien, wurde nur in 
einigen hundert Exemplaren gedruckt und so 
Die einen liegen — und schnarchen. Rur hin 
und wieder unterbricht ein geheimnisvoller Ton die 
Ruhe, ohne den Schlummer der Müden zu stören. 
Der andere sitzt und blickt gedankenvoll den Wölk 
chen nach, die silberweiß über den Hügel ziehen 
oder späht ängstlich, ob nicht aus irgend einem 
Loche ein Männchen mit dem „dreizipfaten" Hut 
zum Vorschein kommt; denn 
Wer nie dort auf der Schnelzen saß 
Und da sein Brot zu Würsten aß, 
Der kennt sie nicht die höllischen Mächte! 
Siehst Du nicht wie der Rauch 
Dichter aus dem Berge qualmt? 
Hörst Du nicht das Kichern? 
„Ich mache Euch zu Erben 
Aller unserer Scherben!" 
Die Schläfer reckten ihre müden Glieder und 
das Graben ging von neuem an. 
Ziegeltrümmer, Mauerreste. 
„Da stand das Schloß", meinte der Weber 
vom Rosengarten. 
kommt es, daß das Buch äußerst selten ist und 
bis jetzt in der Lamprechtsammlung eine Lücke bil 
dete. Im Vorworte erzählt der Verfasser über das 
Zustandekommen des Büchleins folgendes: 
„. . . . gleichwohl schien die Herausgabe die 
ses Werkchens dem Verfasser, dessen geistige und 
körperliche Kräfte bereits zur Neige gehen, 
manche Mühe und Sorge bereiteten, zu unter 
bleiben ; aber die beiden Hochwürdigen Herren 
Pfarrer Franz Lang in Sigharting und Koope 
rator Martin Hurnaus zu Diersbach beeiferten sich 
auf das Wärmste für die Drucklegung und Ver 
öffentlichung der Beschreibung. Nun liegt das 
Büchlein fertig vor; möge selbes seine Reise durch 
das Land und das Bramrevier antreten . . . ." 
Das Werk enthält die Beschreibung der 
jetzigen Pfarren und Gemeinden: Taufkirchen, 
Rainbach, Diersbach und Sigharting. Genannte 
Gemeinden waren früher nicht selbstständig, son 
dern die Seelsorger wohnten in dem alten Pfarr- 
hofe in Taufkirchen, dem jetzigen Pfarrhofbauern- 
gute, ungefähr eine halbe Stunde vom Orte 
Taufkirchen entfernt) Das Werk gliedert sich in 
eine allgemeine geschichlliche Beschreibung der 
Altpfarre, sodann in eine besondere, jedesmal ge 
trennte Beschreibung der nunmehrigen Pfarreien. 
Die Pfarreibeschreibung gliedern sich wieder in die 
Entstehung und Geschichte des Gotteshauses, der 
Schule, der Edelsitze, wie in die Reihenfolge der 
Pfarrer, Kooperatoren, Schulleiter, Gemeinde-Vor 
steher, Räte, dann in ein Verzeichnis der Pfarr- 
angehörigen, Ortschaften und in eine Aufzählung 
der Brände. 
Bei genauer Durchsicht muß man Lamprecht, 
der eine so genaue, umfassende und inhaltreiche 
„Dort drüben", sagte der Hager, „haben sie 
den Reiter samt dem Roß vor einigen Jahren 
ausgegraben". 
Auf der Westseite des Hügels begann ein 
lebhaftes Schreien. Höller und Rauscher schrien 
durcheinander: „Asche — Kohlen — Beine — 
Brand!" 
Wie uns mußte dem Kolumbus zu Mute 
gewesen sein, als der Matrose aus dem Mastkorb 
ins Getümmel sein „Land! Land!" ertönen ließ. 
„Die Gräber sind gefunden!" -- „Wers 
glaubt", brummte Junker Georg. 
Zartes Sehnen, süßes Hoffen. 
Alle Gruben stehen offen, 
Doch von Gräbern keine Spur. 
Scherben, Asche, Brand und Kohlen. 
Alles soll der Teufel holen. 
Diese ekelhafte Sache 
Ist nichts als gemeine Rache 
Der verzwickten Männlein nur. 
Der Abend naht. Die Sonne sinkt und 
dichter wallt der Nebel aus dem Bache zu des
	        
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