Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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Ehrung. 
In Ausführung des am 16. August von 
der außerordentlichen Generalversammlung ge 
faßten Beschlusses überreichte der Arbeitsaus 
schuß dem Obmanne am 18 August das 
prächtig ausgestattete Ehrendiplom, worüber die 
„Linzer Tagespost" unterm 25. August wie folgt 
berichtet: 
„Bei Eröffnung des hiesigen städtischen 
Museums hatte bekanntlich die Musealgesellschaft 
deir einstimmigen Beschluß gefaßt, den Obmann 
der Gesellschaft, Gemeinderat Herrn Eduard 
Kyrle, Apotheker in Schärding, als dem 
eigentlichen Gründer des Museums und anläßlich 
der vielen großen Verdienste, welche sich dieser 
um das Zustandekommen dieses Werkes erworben 
hat, zum Ehrenmitglied zu ernennen. In Aus 
führung dieses Beschlusses fand am 18. August 
die feierliche Ueberreichung des diesbezüglichen 
Ehrendiplomes durch eine Deputation, bestehend 
aus dein Bürgermeister Herrn Karl A l t - 
m a n n , dem Obmann-Stellvertreter Herrn 
Georg W i e n i n g e r und den Mitgliedern des 
Arbeitskomitees, statt. Obmann-Stellvertreter 
Herr W i e n i n g e r hielt an den zu Ehrenden 
eine gediegene Ansprache, in welcher er dessen 
große Verdienste in anerkennenden Worten 
lobend hervorhob und nochmals den Beschluß 
der Musealgesellschaft, laut welchem Herr Kyrle 
zum ersten Ehrenmitglieds ernannt wurde, be 
kanntgab. Nach dieser Ansprache wurde Herrn 
Kyrle das künstlerisch ausgestattete Diplom über 
reicht. In bewegten Worten dankte der so Ge 
ehrte für die ihm erwiesene Auszeichnung', und 
versprach, auch in Hinkunft seine ganze Kraft 
einzusetzen, aus daß sich das begonnene Werk ge 
deihlich fortentwickle. Er erbat sich schließlich 
die fernere Mithilfe der Mitglieder des Arbeits 
komitees und dankte dem Protektor Bürger 
meister Herrn Karl Altmann und den übrigen 
Herren für ihre bisherige erfolgreiche Unter 
stützung Das Diplom, welches aus der Hand 
des hiesigen Zeichenlehrers Herrn D e g n 
stammt, ist sehr hübsch und künstlerisch ausge 
führt. Schneeglöckchen, zu langen Bündeln ver 
einigt, umrahmen das Diplom, das Museal 
gebäude bekrönt das Diplom, rechts davon ist 
das Wappen der Stadt Schärding und links 
jenes des Landes Oesterreich ob der Enns ange 
bracht. Die Widmungsschrist ist gediegen kali 
graphisch ausgeführt. Das Diplom fand allge 
meine Bewunderung. 
Jedermann 
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Wochenblatt." 
Sudventionsgesuch. 
Seitens des Arbeitsausschusses wurde an 
den oberösterreichischen Landtag ein Gesuch um 
Subventionierung für das Jahr 1908 eingereicht 
und wurde Abgeordneter Herr Markus H ö l z l 
gebeten, selbes in wohlwollendem Sinne zu 
vertreten. 
Im vergangenen Jahre hat der hohe 
Landtag der Stadtgemeinde eine einmalige Sub 
vention von 100 Kronen als Beitrag zu den 
Kostender Errichtung des Museums'gewährt, 
— die Petition des Musealvereins geht nun 
dahin, daß dem letzteren zur Fortsetzung seiner 
Arbeiten, insbesonders zur Beschreibung und In 
ventarisierung der Denkmäler des Bezirkes ein 
Beitrag gewährt werde. 
8 e s u cd. 
Am Montag, den 16 September erfreute 
sich das Museum des Besuches des Hochmür- 
digen Herrn Professors Dr. Franz B e r g e r , 
des Biographen des oberösterreichischen Geschichts 
forschers I. E. Lamprecht. 
Zur Geschichte des Scbärdinger Kunst- 
gewerbes in alter Zeit. 
Ein Blick auf die verschiedenen Schär- 
dinger Schlosserarbeiten im städtischen Museum 
zeigt uns, daß dieses Handwerk ’ seinerzeit in 
unserer Stadt die Stufe des Kunsthandwerkes 
im wahren Sinne des Wortes erreicht hat. 
Man braucht sich nur die Mühe zu nehmen und 
etwas genauer die zahlreichen aufgelegten Ar 
beiten zu besichtigen. Dies allein wäre aber 
wohl noch nicht hinreichend, diese Behauptung 
ohne weiteres gelten zu lassen, würden nicht 
andere Umstände hiefür bestätigend anzuführen 
sein. 
Die Zeit, um welche auch das Schlosser 
handwerk in Schärding auf der höchsten Höhe 
stand, ist 1600. Dies besagt eine der hervor 
ragendsten Schlosserarbeiten, die vielleicht im 
ganzen Kronlande Oberösterreich einzig dasteht. 
Es ist dies- das baroke Presbyteriumgitter in der 
Kirche zu Brunnental. Schon Lamprecht meist 
in seiner Geschichte von Schärding darauf hin, 
daß diese Kunstarbeit einem Schärdinger 
Schlosser angehört und daran nach diesem Hin 
weise garnicht zu zweifeln ist, verhält es sich 
tatsächlich so, und das Wie und Wann ist für 
die Gewerbegeschichte unserer Stadt von großem 
Interesse. 
Das vielbewunderte Presbyteriumgitter 
wurde in letzter Zeit von Herrn Franz 
Pinter für das Museum photographiert 
und da man nun bildlich genauer die Feinheiten
	        
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