Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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Unter Nr. 258 ist sodann zu lesen: 
Silberner, vergoldeter Pokal mit Fuß, ge 
trieben mit Rollwerkfüßen, Engelköpfen und 
Blattkränzeu. Das Beschauzeichen ist im An 
hange bildlich dargestellt und ist selbes das 
Wappen der Stadt Schärding. 
Her Direktor Dr. Braun schreibt: Ich bin 
seit längerer Zeit mit dem Studium der öster 
reichischen Goldschmiedekunst beschäftigt und 
wäre der Musealgesellschaft zum großen Danke 
verpflichtet, wenn sie mich hiebei unterstützen 
würden Aus der Renaissanzezeit keime ich nur 
eine Schärdinger Goldschmiedearbeit nämlich den 
Kelch Nr. 258 des Kataloges, der als Schär 
dinger Arbeit durch die Beschaumarke charakteri 
siert ist. Von Wesenheit wäre es, wenn in den 
Kirchen von Schärding und Umgebung ältere 
Goldschmiedearbeiten (Kelche, Monstranzen, Ci- 
borien rc) durchgesehen würden, ob dieselben 
nicht das Schärdinger Beschauzeichen tragen 
Vielleicht gelingt es auf diese Weise auch den 
Namen des Goldschmiedes 6. 8. zu finden, der 
oben angeführten Pokal geschaffen hat 
Es ist nicht Uur möglich, daß aus dem 
städtischen Archive der gesuchte Name gefunden 
werden kann, es soll auch nichts unversucht 
bleiben. 
Gleichzeitig muß aber im Wege der 
Oeffentlichkeit an alle Besitzer von alten Gold- 
schmiedearbeiten und insbesondere an die Kir 
chenverwaltungen die Bitte gestellt worden, in 
ihren Schätzen Nachschau zn halten, ob selbe 
nicht die Banse (Beschauzeichen) G S. mit der 
markanten Schafschere finden. Und höchst dan 
kenswert wäre es, wenn von dem Ergebnisse 
dieser Nachschau das städtische Museum Nach 
richt bekäme 
Die Sammlung von photographischen Bil 
dern solcher Kunstgegenstände würde eine sehr 
beachtenswerte Bereicherung der Gewerbe- 
geschichte der Stadt Schärding bedeuten. Wir 
bitten daher nochmals um freundliche Unter 
stützung. Die Mosealgesellschaft 
Zum MarbiMe der Cucbmacberzunft 
in ßchärding. 
Wie bereits bekannt, ist obiges Altarbild 
mit Genehmigung des hochw. bischöflichen Ordi 
nariates durch das Stadtpsarramt dem städti 
schen Museum gegen Vorbehalt des Eigentums 
überstellt worden. Dieses Bild, der Rokokozeit 
angehörig, zeigt in sehr gut erhaltenen Farben 
einen in den Wolken schwebenden Bischof, dem 
ein Engel einen Fisch reicht, während ein zweiter 
Engel den Bischofsstab trägt Der heilige Bi 
schof trägt die Insul und soll hier daraus auf 
merksam gemacht werden, daß besonders die Or- 
namentenmalerei auf Beachtung Anspruch machen 
kann. Am Fuße des Bildes ist das Tuchmacher- 
Jnnungszeichen gemalt Das Bild ist im Zim 
mer der Gewerbegeschichte untergebracht. Die 
genaue Bestimmung, welcher Heiliger der Patron 
der Tuchmacher in Schärding mit diesem Altar 
bilde geehrt wurde, danken mir dem hochwür- 
digen Ehrendomherrn des Kollegialstiftes Matt 
see Herrn Dechant Karl Holly in Vöcklamarkt 
Unterm 4 Juli teilt Dechant Holly mit, 
daß es sich am fraglichen Altarbilde zweifellos 
um den hlg. Ulrich Bischof von Augsburg handelt. 
gotus 111. von Waldeck anno 1264 als Dom- 
prvbst von Passau verstarb 
Unter dem Bischof Otto von Passau be- 
gegegnen ivir seinem Namen auf jeder wichtigen 
Urkunde. 
Von 1264 ermähnen die Urkunden dieses 
von Bischof Otto hochbetrauten Dvmprobstes 
nicht mehr. Entweder daß sein hohes Alter 
Und Kränklichkeit ihn veranlaßten, von den 
öffentlichen Verhandlungen und Geschäften mehr 
zurückzutreten oder daß die Nachfolger Ottos 
auf dem bischöflichen Stuhle auf den Beirat des 
hochbetagten Mannes verzichteten. 
Meingott trug die Kanonikus-Würde durch 
48, die pröbstliche Würde durch 20 Jahre. Nach 
dem in der Kapelle des Domkreuzganges zu 
Passau vorhandenen Grabstein wäre er 1271 
mit Tod abgegangen 
. Das Kloster Reichersberg hatte an den 
Edlen von Waldeck böse und' erbitterte Feinde. 
Das Kloster und seine Untertanen wurden von 
den Waldeckern vielfach geschädigt. 
Um 1237 schlossen die beiden Gegner unter 
Vermittlung des Bischofs Rüdiger von Passau, 
dessen Vasallen die Waldecker waren, einen Aus 
gleich. Im Vereine mit den Herren von Mars- 
pach und mit Wilhelm von Schönanger benah 
men sie sich sehr arg gegen das Stift, indem sie 
selbst die im päpstlichen Schirmbrief angedrohten 
göttlichen Strafen nicht achtend, anno 1225 dem 
Stifte nicht nur die am Jnngestade eben an 
langenden mit Wein, Getreide und mit anderen 
Gütern beladenen Schiffe mit Gewalt weg 
nahmen, sondern auch über den wehrlosen Ort 
selbst, über die Höfe und Untertanen herfielen, 
und alles raubten und verwüsteten 
In der hierüber ausgestellten Urkunde ent 
sagen die Edlen Ortlof, Heinrich und Alker von 
Waldeck nebst ihren Brüdern Leutold nnb Mein- 
got, welch letzterer Kanonikus von Passau war, 
der Vogtei über eine Anzahl von Mansen, welche 
nach Ansicht des Klosters unrechtmäßig ausge 
übt wurde und bezüglich der anderen Vogteien 
versprachen sie, sich strenge an die Vorschriften 
der Konstitution des Kaiser Friedrich zu halten. 
Auch wurden sie gehalten, sich nie mehr in die 
Rechtssprechung des Klosters einzumischen und 
die dem Stifte von Kaisern und Königen ver-
	        
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