Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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Beitritt zur Musealgesellschaft. 
Mit einer freundlichen Zuschrift, in der die 
Bestrebungen unserer Gesellschaft warme Worte der 
Anerkennung fanden, tft Herr Raimund Jed 
linger, Architekt und Baumeister, fürsterzbischöf 
licher Baudirektor in Freiburg im Breisgau, Groß 
herzogtum Baden, mit einem Jahresbeitrag von 
5 Kronen der Musealgesellschaft als Mitglied bei 
getreten. Wenn „irgendwo" der Spruch zutrifft, 
die Steine sprechen, so gilt dies bei Baudirektor 
I e b l i n g e r bezüglich Schärdings. Die Kaiser 
Franz Josef-Volksschule, die Stadt-Villa und das 
Leichenhaus sind nach dessen Plänen und unter 
dessen Leitung erbaut worden. — Frau Therese von 
Koppler, Advokatensgattin in Wien, dankt für 
die gemachten Mitteilungen und übersendet für den 
zugesandten Sammler den Betrag von 10 Kronen. 
Literarische Zuwendungen für das städt. 
Museum 
Herr von P r e e n Übersandte die von dem 
selben verfaßte, höchst belehrende und interessante 
Abhandlung „Uttendorfer Goldfunde". Bei den ge 
schilderten Grabungen wurde bekanntlich ein gold 
gehämmertes Diadem, genannt die Krone von 
Uttendorf, gefunden, die ihresgleichen nicht hat. — 
Keltische Zeit — Eine ausgezeichnete Nachahmung 
dieses wertvollen Stückes ist im Museum des Herrn 
Wieninger in Otterbach zu sehen. 
Der Musealverein in Enns übersandte der 
Stadtgemeinde den neu erschienenen Führer durch 
das Museum der Stadt Enns. Ein höchst an 
ziehendes Werkchen von Dr. Josef Schicker in 
mustergültiger und populär-wissenschaftlicher Art zu 
sammen gestellt. Ein wahrer Anreiz zur Nach 
ahmung. In der Einleitung wird Herrn Apotheker 
Pumb in Enns, der auch Mitglied unserer Gesellschaft 
ist, für dessen eifriges Bemühen an das städtische 
Museum dortselbst der wohlverdiente Dank ausge 
sprochen. 
Unser hochverehrtes Mitglied Herr Professor 
Dr. Franz Berger in Linz übersendet das 
neueste Werk aus I. E. L a m p r e ch t 's 
Manuskripten, betitelt: „Lamprecht und Lang; die 
Geschichte von Aurolzmünster, Peterskirchen und 
Eitzing". In dem Vorworte zu diesem Werke sagt 
der Verfasser in Bezug auf die Bedeutung der 
heimatlichen Geschichtsforschung unter Anderem: 
„Möge die Geschichte Aurolzmünsters und Um 
gebung den Zweck erreichen, der Lamprecht bei 
der Arbeit vorschwebte, beizutragen zur Belehrung 
des Volkes über seine Vorzeit und die Liebe zum 
heimatlichen Boden zu wecken. Daß Lamprecht's 
Tätigkeit in dieser Beziehung 'anderwärts nicht un 
fruchtbar blieb, zeigt uns das Beispiel seiner Vater 
stadt Schärding, die trotz mancher Anfeindung 
von anderen Leuten, die Alles nach materiellen 
Vorteilen berechnen und ideale Bestrebungen für 
das Volksleben möglichst gering bewerten, unermüd 
lich tätig ist, die Ueberreste aus früherer Zeit zu 
sammeln und das Ansehen verdienter Männer der 
Vergessenheit zu entreißen". — 
Zuwendungen. 
(Fortsetzung.) 
178. Große Mbel, Meßbuch-Format mit 
über 1000 Seiten. Leider beginnt dieselbe erst bei 
Seite 38. Es ist nicht ersichtlich, wo und wann 
die Bibel gedruckt wurde. Die Zeit ist Mitte oder 
Ende des 15. Jahrhunders. Der Einband ist 
Schweinsleder mit Holzdeckeln, der gepreßte Ein 
band zeigt figurale Verzierungen. Das letzte 
Bayern, erst vor kurzer Zeit erbaut hatte, stand 
auf Seite Ludwig's. Der Bischof von Paffau, 
Leonhard von Laymingen genannt, stand auf Seite 
Heinrich's und machte Schärding und Königstein 
unsicher. Ein Schiedsgericht in Regensburg brachte 
erst zu Stande, die Feindseligkeiten der beiden 
Herzoge zu brechen und den Frieden wieder herzu 
stellen. Doch nach einem "Jahr brach wiederum 
der Krieg aus, diesmal weit heftiger als früher. 
Bischof Leonhard, der Verbündete des Herzogs 
Heinrich belagerte Schärding und „Königstein" mit 
1500 Mann, eroberte letzteres binnen 7 Tagen 
und machte es dem Erdboden gleich. Bei dem 
nach kurzer Zeit geschloffenen Frieden war es Be 
dingung, daß das Schloß „Königstein" nicht mehr 
aufgebaut werden dürfe. — Das die kurze, aber 
klare Geschichte des nur so kurze Zeit bestandenen 
Schlosses, wie sie uns der Schreiber genannter 
Chronik überliefert. 
Also nichts von „Raubrittern", die schon im 
14. Jahrhundert durch das Aufblühen der Städte 
zum Großteil ihr Ende fanden. 
So sieht man dann, daß die Sagen, 
die sich um derartige Dinge in kurzer Zeit bilden, 
uns je rätselhafter und unverständlicher werden, je 
älter sie sind, daß aber stets ein Kern von wahrer 
Geschichte in ihnen enthalten ist, der oft bei 
zweifelhaftem Quellenmateriale das Zünglein an 
der Wage bilden kann. 
Mögen diese Zeilen den „Raubritter-"Bann 
um das Schloß „Königstein" gebrochen haben und 
mögen sie bewirkt haben, daß wenigstens die 
Ruine, so, wie sie jetzt ist, erhalten bleibt als 
Zeichen und Andenken an eine längst ent 
schwundene, ganz anders geartete Zeit. 
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