Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

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der Isar und dem In angeregt und im Jahre 1756 unter Churfürst Max Joseph 111. 
neuerdings in Anregung gebracht und in Betrieb gesetzt; aus dem gewonnenen 
Golde wurden in der fürstlichen Münze Dukaten geprägt, welche ans der einen 
Seite das Bild des Churfürsten, auf der anderen den Flußgott mit der Wasserlinie 
und dem bayerischen Wappen enthielten; die Umschrift solcher Dukaten war: „ex 
auro Danubii," „ex auro Isarse," „ex auro Lyci," „ex auro Oeni". Der Ertrag 
des Goldwaschens wurde während eines Jahres ans 30 Kronen, ä 4 Gulden 
45 Kreuzer von einem Fluße angegeben; vom Jahre 1761—1773 wurde Gold 
an 1273 Kronen Werthes zum Münzamte eingeliefert. 
Noch heutzutage finden sich allsommerlich einige Goldwäscher in Süden 
ein, die auf den benachbarten Auen im Wellensande nach Goldsand suchen nnd 
nach einigen Wochen mit der gefundenen Ausbeute heimkehren. 
Anheilte liefert der In eine reichliche Ausbeute an Fischen nnd zwar an 
schmackhaften Huchen (zu 30—100 Pfund im Gewichte), Hechten (bis zu 30 Pfund 
schwer), Aschen, Rntten, Barben, Brachsen, selbst auch Fischottern. 
Der In überschwemmt, wie alle Gebirgswässer, gerne im Frühjahre »nd 
Sommer; bei minderer Bevölkerung geschahen seine Ueberschwemmungen, z. B. im 
Jahre 1156, 1179 u. s. w. wie die aller anderen Flüsse noch mit geringeren, 
später aber mit desto empfindlicheren Schaden; so im Jahre 1438, 1501, 1562, 
1598, 1606, 1705, 1786, 1787, 1840, bei welchen Uebcrschwemmnngen das 
Wasser das Normal-Niveau um 30—40 Fuß überstieg und sohin die Ebenen des 
Rotthales in eine weitgedehnte Wasserfläche verwandelte. 
Es ist keinesfalls eine aus der Luft gegriffene Behauptung, daß die um 
Schärding herum befindliche Thalebene, so wie die am linken Jnufer sich hinauf¬ 
ziehenden Ebenen einstmals ein seebedeckter Boden gewesen seien. Denn damals 
war die Wasserpassage bei Vormbach noch nicht so geräumt und frei, wie heute, 
sondern eine Unmasse von Felsen-Riffen und Kugeln, die ans dem Flußbette sich 
erhoben und in einer ununterbrochenen Verkettung von einem Ufer bis zum andern 
reichten, versperrte nnd verhemmte den Ablauf des Wassers, welches deshalb weit 
hinauf stauend, den stachen Thalboden überdeckte und eine seeähnliche Wasserfläche 
von großer Ausdehnung bildete. Für diese Behauptung zeugen die steilen, ab¬ 
gestuften Abhänge des rechten Jnufers, die unverkennbare Spuren von Ausspü¬ 
lungen tragen; hiefür zeuget der Kies- nnd Sandboden des unteren Rotthales um 
Würding, Pöcking, Mitich und Hartkirchen, vornehmlich in der Königswiese, da¬ 
rinnen an verschiedenen Stellen sich Vertiefungen als Spuren ehemaligen Rinn¬ 
sales weisen; dieses besagen unwiderlegbar ans dem Boden hervorragende, derzeit 
über das Normal-Niveau um 4—6 Klafter höher gelegene Felskugeln (der Pram 
entlang), welche obenauf, nur von brandenden Wogen und Fluthen ausgespülte 
Höhlungen und Vertiefungen verschiedenster Form und Größe weisen, zum Zeug¬ 
niß, daß im grauen Alterthume der In um 30—36 Fuß höher als dermals ge- 
fluthet haben mußte. 
Die Bojer und nach ihnen die Römer, wollten, nachdem sie Herren dieses
	        
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