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Mayerhof aufgeführt;*) tut Jahre 1317 wird die Pfarre Höhenstatt mit deren
Filialen Jrsheim, St. Blasien und Essenbach dein Kloster Fürstenzell incorpirt.
Die der heiligen Maria geweihte Pfarrkirche mit ihrem Kuppelthurme
weiset altdeutsche Bauart.
Am nördlichen Abhange des Hügels sprudeln zwei schwefelhaltige Quellen
zu Tage, welche schon in früher Zeit von den Umwohnern zur Heilung verschiedener
Krankheiten benützt worden sind.
Abt Abundus II. von Fürstenzell errichtete- zuerst im Jahre 1723 auf
Antrieb des Stadtphysikus Med. Dr. Mayer aus Vilshofen ein Badhaus mit der
nothwendigen Wasserleitung; 50 Jahre später wurde dieses Badhaus neu umge¬
baut und seitdem auch häufig von verschiedenen Badegästen in Gebrauch gezogen.
Nach der Aufhebung des Klosters Fürstenzell wurde das Badhaus an
einen Privaten verkauft, der, wie seine Nachfolger, tvohl verschiedene Um- und
Zubauten vornahm, aber doch die Anstalt nicht zur gebührenden Höhe empor-
zubringen vermochte.
Im Jahre 1830 kaufte die k. b. Regierung das Bad Höhenstatt um
29.000 Gulden an und erklärte selbes als eine öffentliche Heilanstalt. Im Jahre
1841 wurde an die Stelle des alten, ans verschiedenen Aggregaten bestehenden
Badhauses ein neues großartiges Curhaus mit 2 Stockwerken aufgeführt?) über¬
haupt wurden keine Kosten gescheut, um dieses Bad auch in seiner äußeren Ge¬
staltung auf jene Stufe zu bringen, welche ihm seines inneren Gehaltes wegen
gebührt. Es wurden 15 Tagwerke an Grundstücken erworben, um sie zu Gärten
und zu englischen Anlagen umzuwandeln. Im Curhause selbst wurden schöne Bade-
cabinette mit kupfernen Wannen eingerichtet, in welche, wie in die Communbäder
das Badwasser sowohl kalt als warm von selbst fließet; auch bestehen hier zweck¬
mässige Vorrichtungen zu Dampf- und Douchebädern.Z
1) C. 1. I. 519, 375.
2) Dieses Gebäude erhielt von Ost nach West eine Länge von 80, von Süd nach
Nord eine Breite von 25 Schritten. Zu ebener Erde sind die Lokalitäten zum Baden, der
Dampfapparat zum Erwärmen des Wassers und des Schlammes, die Wohnung für den Wirth,
Küche, Speisegewölbe; im ersten Stocke sind zwei Speisesäle und 22 Gastzimmer; im zweiten
Stocke sind 25 Gastzimmer, im Ganzen 45 Zimmer; südlich vom Hauptgebäude liegen die Neben¬
gebäude für Remisen, Stallungen und andere Wohnbestandtheile und nördlich vom Curhause
befindet sich der Bierkeller und daran eine schattenreiche Baumanlage mit einem artesischen
Brunnen.
3) Das Wasser in diese Wannen und Reserven wird von der oberen, gegen Westen
1910 Fuß vom Badhause entfernten Quelle geleitet; diese Quelle ist von einem hübschen
Gemüse-, Blumen- und Obstgarten umgeben und eine Trinkhalle ist darüber gebaut und dahin
promeniren auch die Kurgäste zum Wassertrinken.
Durch die ostwärts vom Badhause beginnende englische Anlage gelangt man zu der
unteren Quelle, in deren Umgebung die Schlammbereitung geschieht, indem die vom Quell¬
wasser mit dessen Bestandtheilen geschwängerte schlammige Erde in einer hölzernen Rinne durch
Drahtgitter getriftet, in eigene Schlammgruben geleitet und gereiniget bis zum Gebrauch auf¬
bewahrt wird.
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