Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

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1170 bis 1750 blühten, wurde in den schwedischen Kriegsläufen ruinirt und 
später vollends abgetragen. 
Zur Pfarre Ruhestors gehören die zwei Nebenkirchen: Rothof und Roters- 
heim; das ans einer Anhöhe gelegene 
Rothof 
mit der altdeutschen Kirche zum heiligen Petrus steht über römischen Fundamenten 
und wird bereits im Jahre 1126 urkundlich genannt;') am Portale der Kirche 
sind 2 römische Grabsteine eingemauert; ein dritter aus geflecktem Marmor, inner¬ 
halb der Kirchenthüre stehend, dient als Weihwasserbecken. 
3/s Stunden von Nuhstorf ist auf einer Anhöhe die dem heiligen Nikolaus 
geweihte Capelle Rotersheim ersichtlich, deren schöner gothischer Ban ans ein 
hohes Alter schließen läßt; wenigstens wird unter den zur Pfarre Sulzbach 
gehörigen Nebenkirchen auch die Kapelle Ratoldsheim aufgeführt im Jahre 1188?) 
Nordwestlich von Nuhestorf finden wir in einer hügeligen Gegend die 
Schlösser Piliheim und Kleb erg; auf dem ersteren saßen bereits im Jahre 
1170 Edle von Pillenheim?) dermals ist es ein den Freiherren von Lerchenfeld 
auf Ering gehöriges Landgut und Bräuhaus. 
Kleb erg, im einfach modernen Style gebaut und durch geradlinig an¬ 
gelegte Pappelalleen als Herrschaftssitz gekennzeichnet, ist dermals ein Eigenthum 
der Grafen von Taufkircheu. Im Jahre 1398 wird Simon Münster von Kleberg 
genannt?) um 1420 besaß dieses Schloß Ulrich Tallinger Amtmann von Pettau; 
im Jahre 1425 kaufte es Kaspar Tobelheimer; von den Tobelheimern ging es an 
Achaz Löhner über, dessen Sohn Christoph es im Jahre 1501 dem Georg von 
Ruhstorf käuflich überließ. Von den Ruhstorfern kam es an Theobald Auer zu 
Tobel, durch Heirat an die Herren von Perlaching und im Jahre 1648 brachte es 
Hanns Georg von Ruhstorf auf Poigu an sich und blieb auch bei dieser Familie 
bis zum Erlöschen im Jahre 1750. Sehenswerth ist die in der Nähe des Schlosses 
vom Grafen Leopold von Taufkirchen, k. b. Generalmajor im gothischen Style 
neuerbaute Kapelle. 
Von Ruhstorf erreichen wir nach einem Wege von s/4 Stunden den Ort 
Gh»lfirrg. 
Die hier befindliche, im gothischen Style erbaute, dem heiligen Märtyrer 
Vitus geweihte Kirche ist alt und besitzt einen sehenswerthen, „im 1445 vom Abbt 
Dyetrich zu Formpach" errichteten Flügelaltar und rückwärts desselben ein Glas¬ 
fenstergemälde ans demselben Jahre. Die an der Außenseite des Chores dieser 
Kirche eingemauerten Sockelsteine sind aus der Römerzeit stammende Altar- und 
Opsersteine mit plastisch gearbeiteten Figuren und Gestalten. 
1) Urkundenbuch des Landes ob der Cnns. I. 632, 756; II. 412. 
2) C. 1. II. 412. 
3) C. 1. I. 683. 
4) Mon. boic. T. IV. 507.
	        
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