Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

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Im Jahre 1684 besaß diesen Edelsitz der Freiherr Georg Heinrich von 
Starzhausen, chnrfürstlicher Kämerer und Pflegs-Cominissär zu Schärding, welcher 
dieses Landgut cum omnibus pertinentiis, worunter auch die in der Stadt 
Schärding befindliche eigenthümliche Behausung (Nr. 117), seiner Familie zu einem 
Fidei-Commiß angesetzt hat (im Jahre 1695). Die einstmals vorhandene, durch 
eine Feuersbrunst zerstörte Schloßkapelle war dem heiligen Johannes dem Täufer 
geweiht. 
Von Jnzing westwärts in geringer Entfernung erreichen wir den einst 
zur Herrschaft Julbach und den Grafen von Schaunberg gehörenden 74 Häuser 
und 450 Einwohner zählenden Marktflecken 
Hurikirchen (am In). 
Die nicht besonders große, dem heiligen Apostelfürsten Petrus geweihte 
Pfarrkirche ist alt und wurde im Jahre 1140 dem Stifte St. Nikola als eine 
Entschädigung übergeben?) Durch den im Jahre 1806 erfolgten Einsturz des Kirch- 
thurnies wurde der vordere Theil dieser Kirche total vernichtet; im Jahre 1876 
wurde der Thurm erhöht und mit Kupfer gedeckt. Die Pfarre Hartkirchen hatte 
vormals Pöcking, Mitich und Obcr-Jndling zu Filialen. Den Bierbedarf für die 
Gegend umher besorgen 2 im Markte etablirte Bränereien. 
Von Hartkirchen wandern wir abermals weiter westwärts an Schnell¬ 
heini (urkundlich Snegilheimen im Jahre 11262) vorüber gegen 
Wieder-IndUng und Oder-Indling; 
letzteres ein Dorf mit 35 Häusern, hat eine sehr alte Nebenkirche zum heiligen 
Florian und kommt bereits im Jahre 1140 und 1150 als (superius Unte- 
lingen) vor?) 
Wollten wir das Rotthal mit seinen zahlreichen und geschichtlich denk¬ 
würdigen Ortschaften, Kirchen und Edclsitzcn, welche so sprechend für die frühe 
Cultur dieser Gegend Zeugniß geben, noch weiter hin verfolgen, so müßten wir 
unser vorgesetztes Ziel weit überschreiten, und darum wenden wir uns gegen Rotau 
hin, um dort die Rot zu übersetzen. Auf dem Wege dahin überschauen wir zur 
rechten Hand eine weitgedehnte Wiesenfläche von etwa 4 Kilometer Länge und 
3 Kilometer Breite; cs ist die vielbekannte Königs-Wiese, welche von der 
nach Pöcking und Simbach leitenden Poststraße durchzogen ist und welche in 
neuerer Zeit durch das Entstehen neuer Ansiedelungen ihre Steribität verliert 
und in eine belebtere Landschaft sich ningestaltet. Diese Königswiese ist in mehr¬ 
facher Beziehung geschichtlich merkwürdig. In diesen Ebenen (wahrscheinlich) er¬ 
litten im Jahre 913 die Ungarn, nachdem sie in Bayern eingefallen, bis an den Lech 
1) Urkundenbuch des Landes ob der Enns II. B., S. 608, 612. 
2) C. 1. I. S. 426. 
3) C. i. I. 518; Morx. boxe. XXIX. II. 106.
	        
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